Velbert. Bei einer Öffentlichkeitsbeteiligung zu Bebauungsplänen stießen vor allem die Vorhaben auf dem AOK-Gelände in Velbert auf Ablehnung. Die Gründe.
Dass sich 60 bis 70 Bürger im Velberter Ratssaal versammeln, ist eher die Ausnahme. Eine solche war jetzt die Öffentlichkeitsbeteiligung zu vier Bebauungsplänen. Vor allem gegen die Pläne der Stadtverwaltung für das jetzige AOK-Areal machten die Bürger, zumeist Anwohner, mobil.
Die AOK Rheinland/Hamburg will ihre Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße in Velbert-Mitte aufgeben. Die Immobilie aus den 70er Jahren entspreche „nicht mehr heutigen Standards und Anforderungen“, erklärte Regionaldirektor Hans-Werner Stratmann auf vor einiger Zeit auf WAZ-Anfrage, und es sei infolge von Zentralisierungen auch „zu groß geworden.
Auf dem AOK-Gelände in Velbert sollen Wohnungen entstehen
Nach Auffassung der Stadt Velbert gibt es für eine gewerbliche Nutzung der Fläche keine Nachfrage, wohl aber für Wohnungen in dieser sehr verkehrsgünstigen Lage in der Innenstadt. Ein Investor hat die Grundstücke gekauft und will auf der circa 8000 Quadratmeter großen Fläche etwa 78 Wohnungen entstehen lassen. Die Altbauvilla soll umgebaut – mit sechs Wohnungen darin – bestehen bleiben, vier weitere Gebäude will der Investor neue errichten. Wie Björn Leißner vom Velberter Planungsamt ausführte, wird sich die Gebäudehöhe am Bestand ausrichten, die Flachdächer sollen begrünt werden, was zu einer Verbesserung des Stadtklimas führen soll. In einer Tiefgarage und auf Stellplätzen sollen etwa 70 Parkplätze entstehen, die von der Friedrich-Ebert-Straße und der Dürerstraße angefahren werden sollen. Es sollen auch 117 Fahrradstellplätze eingerichtet werden.
Was die Anwohner befürchten
In der Diskussionsrunde fürchteten die Anwohner vor allem eine zunehmende Belastung durch den Verkehr. „Schon jetzt ist morgens und mittags da kein Durchkommen“, so ein Anwohner. Zudem wurde befürchtet, dass die neu geschaffenen Parkplätze für die neuen Wohnungsbesitzer nicht reichen könnten und sich der Parkdruck verschärft. Es wurde zudem eine Verdichtung des Wohnumfeldes befürchtet. „Bei uns geht es um die Lebensqualität, die werden wir auch einfordern“, erklärte einer der anwesenden Anwohner. Auch die Höhe der neuen Häuser missfiel. Wie Björn Leißner erklärte, befinde sich das Planungsverfahren noch ganz am Anfang, es gäbe noch weitere Mitwirkungsmöglichkeiten für die Anwohner. Auch Klima-und Verkehrsgutachten werden noch erstellt.
Mehrfamilienhäuser statt Einfamiliendomizile
Neue Wohnungen sollen auch an der Kastanienallee errichtet werden. Waren hier zunächst Einfamilienhäuser vorgesehen, will die Wobau auf dem fast 11.000 Quadratmeter großen Gelände nun fünf Mehrfamilienhäuser bauen mit 73 Wohnungen, darunter auch geförderte. Es sollen helle Wohnungen werden in einem begrünten Quartier. Es soll ein Mietercafé geben, sowie jeweils ein Spielplatz für größere und für kleinere Kinder und auch Aufenthaltsmöglichkeiten für Erwachsene.
Größere Fläche soll frei bleiben
Bebaut werden soll auch ein Gelände bei Gut Stock. Hier ist die zu bebauende Fläche deutlich verringert worden. Auf dem Grundstück sollen nun sieben frei stehende Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus gebaut werden. 3300 Quadratmeter sollen frei bleiben, auch für eine Nutzung durch die Einrichtung Gut Stock für therapeutische Tierhaltung.
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>>>Plan wird aufgehoben
Aufgehoben werden soll hingegen der Bebauungsplan für die Siedlung Tenner Berg. Zusätzlich zu den damals geplanten baulichen Anlagen sind im Laufe der Jahre weitere hinzugekommen, die mit dem vorhandenen Bebauungsplan nicht mehr vereinbar sind, aber aus städtebaulicher Sicht vertretbar sind.
Dies betrifft vor allem zahlreiche Stellplätze im Bereich der Vorgärten, die aufgrund der im Ursprung geringen Anzahl von Stellplätzen, entstanden sind.