Velbert. Der Geschichtsverein rückt das Hardenbergsche Ensemble in den Blick. Bei der Sonder-Ausstellung in Velbert gibt’s viel zu schauen und entdecken.
Der eine Raum ist fast ausschließlich der Burg gewidmet, und der andere, direkt benachbarte bleibt hauptsächlich dem Schloss vorbehalten. Der Bergische Geschichtsverein (BGV/Abteilung Velbert-Hardenberg) bereitet in diesen Tagen im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum eine frühe Bescherung der besonderen Art vor: Die erste Gast-Ausstellung in der Villa Herminghaus seit Eröffnung des Museumsneubaus dreht sich hier sowohl um das Schloss Hardenberg als auch um die ehemalige Burg Hardenberg und setzt beide erstmals in einen historischen Kontext.
Gemeinsame Aufbauhilfe in Velberter Villa
Dr. Yvonne Gönster hat fast etwas vornehm wirkende, weiße Stoff-Handschuhe übergestreift. Nicht um die eigenen zehn Finger zu schützen, sondern für den sorgsamen Umgang mit den Exponaten und den Bestandteilen der großen Glas-Vitrinen, die nacheinander aufgestellt, platziert und anschließend bestückt werden. Die Museumsleiterin leistet zusammen mit Bernd Knop, der zur Velberter Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland gehört, und dessen Bruder Rolf, ebenfalls Ehrenamtler und auch bgv-Mitglied, engagiert Aufbauhilfe für die Schau.
Der nunmehr vierte Streich
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Es sei „in jüngerer Zeit“, wie sich der Vereinsvorsitzende Jürgen Lohbeck auf Nachfrage erinnert, die nunmehr vierte bgv-Ausstellung in erprobter Kooperation mit dem deutschlandweit einzigartigen Fachmuseum und dem Velberter Stadtarchiv. Vorangegangen sind „Velbert im Luftkrieg 1939 - 1945“ mit sehr großem Zuspruch sowie darüber hinaus „Velbert – Industrie in der Stadt“ und „Velbert – einst bedeutender europäischer Gießereistandort“. Ort des Geschehens war jeweils das Forum Niederberg.
Urkunden aus Privatbesitz
Die Vorbereitungen für das Hardenbergsche Ensemble haben Rolf Knop zufolge vor einem halben Jahr begonnen; der Aufbau in der Villa läuft seit gut 14 Tagen. Zuvor ist hier zuletzt die hauseigene Sonder-Ausstellung „Unterwegs? Aber sicher! Reisen im Wandel von der Seefahrt bis zur Raumfahrt“ gezeigt worden. Jetzt sollten Besucher vor allem die nötige Portion Muße mitbringen. „Burg und Schloss Hardenberg - Geschichte zweiter Adelssitze“ wartet nämlich – nicht zuletzt in Relation zu der wirklich nicht allzu großen Fläche in der Villa – mit einer Fülle an Informationen auf. Es gibt richtig viel zu lesen und viel zu schauen: etwa alte Karten, Scherben und Metallobjekte von Ausgrabungen an der Burg oder auch Urkunden. Darunter auch Exemplare, die der Geschichtsverein erst in Privatbesitz ausfindig gemacht hat.
Anschauliche Modelle
Stadtarchiv, LVR und Privatleute stellen mehrere Leihgaben zur Verfügung. Es gibt ein Burgmodell aus dem Stadtarchiv, „das ist wissenschaftlich strukturiert“, erklärt Rolf Knop beim Rundgang. Zudem ein zweites „basierend auf archäologischen Erkenntnissen, aber mit viel Phantasie drin“. Außerdem wäre da noch das Schloss mit seinen verschiedenen (Um-)Bauphasen: vom gotischen Herrenhaus bis zum Barock-Schloss.
Zu dem kuratierenden Hardenberg-Team im bgv gehören Hans Colsman, Hansgeorg Hartung, Gerhard Haun, Dirk Hödtke, Bernd Knop, Rolf Knop, Jürgen Lohbeck, Ulrich Morgenroth, Jutta Scheidsteger und Norbert Stevens.
Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung
Schloss Hardenberg als einstiger Stammsitz der Herren von Hardenberg ist das Wahrzeichen von Neviges schlechthin, zumal es von 1929 bis 1974 Bestandteil des Stadtwappens war. Aufgrund seiner einzigartigen Artillerie-Umwehrung, zu denen auch die Kasematten gehören, gilt es als Kulturdenkmal von nationalem Rang. Weitaus weniger bekannt ist die ein paar hundert Meter entfernte und vor 1145 errichtete Burg Hardenberg, die ein Vorläuferbau des Schlosses ist. Die Rest dieser Höhenburg liegen heute unter der Erdoberfläche und sind offiziell ein Bodendenkmal.
>>>Ausstellung läuft bis Ende Mai 2023
Die Sonder-Ausstellung öffnet ab Freitag, 16. Dezember, und kann dann bis zum 31. Mai 2023 besucht werden. Zur Schau gibt es eine 32-seitige Broschüre als Führer.
Die bgv-Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten des Museums zugänglich; sie ist im Eintrittspreis für die Dauerausstellung inbegriffen: Erwachsene vier bzw. ermäßigt zwei Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren brauchen nichts zu bezahlen.