Velbert. Individuell, inklusiv und innovativ: Den Anspruch erheben in Velbert die Kolping-Kitas. Der Verein feiert Silber-Jubiläum und er hegt neue Pläne.

Hier in Velbert gibt es 47 Kindertagesstätten mit zurzeit 3011 Plätzen, davon sind 619 für Kinder unter drei Jahren. Einen ganz maßgeblichen Beitrag bei der Betreuung und Förderung der Jungen und Mädchen leistet mit derzeit acht Einrichtungen vor Ort (und einer weiteren im benachbarten Heiligenhaus) bzw. insgesamt 500 Plätzen als einer der größten Träger in Velbert der Verein „Kolping-Kindertagesstätten Velbert“. Und der holt jetzt – immer wieder freitags – in mehreren Akten sein 25-jähriges Jubiläum nach, das eigentlich schon vor zwei Jahren fällig gewesen, jedoch der Pandemie zum Opfer gefallen ist. Beim aktuellen Feier-Termin waren die Wander-Ausstellung mit fünf Aufstellern, auf denen die Kitas abgebildet sind, und dem Spruchband „individuell, inklusiv und innovativ“ und natürlich der Zauberclown Oli mit seiner Assistentin Felinchen in der Kita Bartelskamp zu Gast. Aus gutem Grund.

Acht Einrichtungen mit 500 Plätzen in Velbert

Stadt und Verein haben die Kita Bartelskamp in 1997 zusammen gebaut.
Stadt und Verein haben die Kita Bartelskamp in 1997 zusammen gebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ist doch diese Einrichtung Am Bartelskamp, ihr Pate ist Thomas Bertling, vor genau einem Vierteljahrhundert gemeinsam von Stadt und Verein mit ihrem damaligen Vorsitzenden Robert Groß gebaut worden. Es folgten mit einer nahezu zweijährigen Schlagzahl die Kitas Lummerland, Abenteuerland, Waldkindergarten – kreisweit der einzige seiner Art, weiter Lieversholz, Farbenspiel, Haberstraße, zuletzt in 2018 Kastanienallee neben der dortigen Grundschule und als neueste Kita Wunderwelt in Heiligenhaus.

Kolpingsfamilie und SKFM Velbert gemeinsam

Die Geschichte der Entstehung – genauer gesagt: ihr Anlass – gleicht einem Deja Vu. „Es gab zu wenig Plätze“, berichtet Willi Knust, damals wie heute SKFM-Geschäftsführer, „vor allem zu wenige inklusive.“ Zudem habe man eine Einrichtung gewollt, „wo die Eltern viel mitgestalten und mitbestimmen“. „Wir sprechen die Eltern regelmäßig an und fordern auch Einsatz ein“, bestätigt der Kita-Vereinsvorsitzende Michael Greshake. Die Kolpingsfamilie Velbert 1864 in Person von Bernd Tondorf und Michael Wolframm – damals wie heute Vorsitzender – sei damals auf den SKFM zugegangen, so Knust weiter, und habe vorgeschlagen: „Wollen wir’s anpacken?“ Gefragt, getan. Im Juli 1995 erfolgte die Vereinsgründung.

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122 Mitarbeiter sind für die Kinder da

Gesprächsrunde mit zwei Gründungsmitgliedern der ersten Stunde am Rande der Feier in der Kita Bartelskamp: (v. li.) Hella Silva-Brands, Michael Greshake, Michael Wolframm, Claudia Schmidt, Willi Knust und Thomas Bertling.
Gesprächsrunde mit zwei Gründungsmitgliedern der ersten Stunde am Rande der Feier in der Kita Bartelskamp: (v. li.) Hella Silva-Brands, Michael Greshake, Michael Wolframm, Claudia Schmidt, Willi Knust und Thomas Bertling. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Man habe jetzt ein „Jubiläumsfest der anderen Art“ vorbereitet, das sich besonders an die Kinder und Eltern als Gäste in allen Kitas wende, erzählt Claudia Schmidt. Vor allem sollten die Mädchen und Jungen aller Kitas eine Geburtstagsüberraschung erleben und ihre Eltern bei Kaffee und Gebäck Gelegenheit zum Austausch haben. Nach Auskunft der Fachbereichsleiterin hat „Kolping-Kita“ 122 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Großteil in Vollzeit.

In Velbert tun sich zwei Vakanzen auf

Es sei derzeit „schon eine besondere Herausforderung, geeignetes Personal zu finden“, beschreibt Schmidt auf Nachhaken die Lage. Aktuell seien sämtliche Stellen besetzt; aber für Dezember und Februar seien Vakanzen absehbar. Der Anteil inklusiver Kinder betrage 6,4 Prozent. „Das spricht für unsere Arbeit“, kommentiert Hella Silva-Brands, Leiterin vom Bartelskamp und Hardenberger Hof, diesen nach Vereinsangaben „recht hohen“ Wert.

Multiprofessionelle Therapeuten-Teams formiert

Schon die Gründungsmitglieder waren sich einig, dass alle Kitas mit den damaligen integrativen Gruppen ausgestattet werden sollten. Bei der landesweiten Umstellung dieser Gruppen auf die Inklusion in allen Kitas seien die angestellten Therapeuten nicht wie vielerorts entlassen, sondern in ein neues multiprofessionelles Team mit sechs verschiedenen Therapeuten überführt worden. Das habe Vorteile für alle Beteiligten, heißt es im Bericht zum Jubiläum. Kinder mit therapeutischen Verordnungen müssten keine zusätzlichen Termine wahrnehmen, „die Familienzeit am Nachmittag bleibt erhalten“.

Bei neuen Ausschreibungen wieder dabei

„Kolping-Kita“ werde sich bei künftigen Kita-Neubauten, gleich ob privat oder städtisch, wieder als Träger an den Ausschreibungen beteiligen, kündigte Willi Knust auf WAZ-Nachfrage an. „Vor allem gezielt dort, wo wir noch nicht vertreten sind.“

>>>So sehen in Velbert die Versorgungsquoten aus

Wenn jetzt in Kürze die zwei neuen Kindertagesstätten an der Fontane- und Nordstraße in Betrieb gehen, kommt Velbert bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren auf eine Versorgungsquote von 100 und bei denen bis zu drei Jahren von 34 Prozent.

Das sind in dem einen Fall 2507 sowie im anderen 654 bzw. einschließlich Kindertagespflege-Betreuung sogar 858 Plätze. Letzterer Wert liegt deutlich über dem sonst Üblichen.