Langenberg. Auftakt zur Serie „Was macht eigentlich….?“ Zum Auftakt besuchte die WAZ den Langenberger Musiker Alois Kott, der trotzt Corona nicht untätig ist.
Dass der Mann, der da vor einem sitzt, in diesem Jahr 71 Jahre alt werden soll, ist kaum zu glauben. Alois Kott strahlt Energie und Lebensfreude aus, steckt voller Tatendrang und guter Laune, als wir uns zu einem Gespräch auf seiner Terrasse treffen. Die Sonne scheint, der Tee dampft in der Tasse. Und der Musiker kommt ins Erzählen.
„So um 2008, 2009 und 2010 rum war ich viel unterwegs“, sagt der Kontrabassist, der sich nicht nur in Deutschland einen Namen in der Kulturszene gemacht hat. Danach, will er andeuten, sei es „etwas ruhiger“ geworden. Ist es aber eigentlich gar nicht.
Weltweit unterwegs
2012 spielt er auf einem ein Festival in Caracas, Venezuela; 2014 beteiligt er sich federführend an einem Musikprojekt zur Fußball-WM in Brasilien, 2018 an der Wiederholung. 2018 bringt er eine CD heraus, 2019 beginnt er gemeinsam mit Anja Franzel das Beethovenjahr in Velbert vorzubereiten.
Und zwischendurch, „war ich noch in Falkirk, in der Nähe von Edinburgh“, erzählt Alois Kott. „Da gibt es eines der ältesten Stummfilm-Musikfestivals, und da war ich eingeladen.“ Er sollte den Film „Treasure“ vertonen, live. „Ich war da ganz alleine mit meinem DJ-Pult, das hat richtig gut funktioniert.“
Chart-Stürmerin in Velbert
Begeistert war Alois Kott auch von dem Auftritt von Miss Platnum in Velbert, den er mit organisiert hat – „auch wenn ich gehofft hatte, dass da mehr Leute kommen“, sagt er rückblickend. Schließlich sei die stimmgewaltige Sängerin damals, 2007, sehr gut in den deutschen Charts unterwegs gewesen.
Doch der umtriebige Musiker war nicht nur rund um seinen Wohnort Langenberg aktiv. Eine besondere Verbindung hat er auch nach Südamerika. Bis ins Jahr 2005 reicht die Geschichte zurück, das Jahr, in dem er als Referent ins Goethe-Institut eingeladen worden war. Ab 2006 tourte er mit seiner damaligen Combo „nuBox“ durch den Kontinent.
Tour durch Südamerika
Die Organisation übernahm das Goethe-Institut. Ansprechpartner vor Ort waren lokale Einrichtungen. So war für die Planung in Santiago de Chile beispielsweise ein Veranstalter verantwortlich, der auch das chilenische Pendant der deutschen „Loveparade“ organisierte.
Weitere Stationen waren neben Chile noch Paraguay, Bolivien, Brasilien, Venezuela und Uruguay. Eine „große Ehre“ sei das Konzert zum 90. Geburtstag der Tageszeitung „La Nacion“ gewesen, „etwas ganz besonderes“, schwärmt Alois Kott.
Dann kam die Fußball-WM 2014 in Brasilien und wieder war Kott unterwegs: Diesmal vertonte er Fußballspiele live. „Letztlich haben wir drei Veranstaltungen gespielt“, erzählt er, während er sich eine weitere Tasse Tee eingießt. Vor allem Santiago de Chile sei fantastisch gewesen.
„Letztes großes Ding“
Zur Weltmeisterschaft 2018 sei dann eine Wiederholung geplant gewesen, „ein Spiel haben wir uns dann vorgenommen.“ Deutschland gegen Schweden, „ausgerechnet das“, sagt er lachend. Es war der einzige Sieg des Titelverteidigers im Turnier. „Das war ein Super-Auftritt“, gerät er heute noch ins Schwärmen, „die Leute waren richtig gut drauf. Das war so das letzte große Ding.“
Groß im Sinne der Projekte von Alois Kott vielleicht. Denn die Hände in den Schoß legen, das ist nicht seine Sache. Und so setzte er sich – nachdem er 2018 auch sein bislang letztes Album „Landscapes“ veröffentlicht hatte – mit Anja Franzel von den Velberter Kulturloewen zusammen, um das Beethoven-Jahr 2020 zu planen.
Kontakt zu alten Kollegen
„Die letzte Probe hatten wir kurz, bevor das mit Corona so richtig los ging“, sagt Alois Kott. Der Auftritt in Deutschland fiel aus, den zweiten – in Spanien geplant – „wollten wir noch irgendwie durchziehen.“ Letztlich wurde aber auch daraus nichts.
Doch statt sich auszuruhen, hat Alois Kott den Kontakt zu seinen ehemaligen Musikerkollegen vom Ensemble Nuevo aufgenommen. „Patricio Bonfiglio, der Bandoneon-Spieler, ist derzeit oft in Paris“, sagt Alois Kott. „Das ist ja quasi um die Ecke“, fügt er lachend an, „sonst ist Patricio ja in Südamerika unterwegs.“
Also hätte er den Kontakt gesucht. „Wir haben uns jetzt verabredet: Sobald Corona es zulässt, werden wir wieder gemeinsam etwas machen.“ Bis dahin mache er viel, sagt Alois Kott, „bastel ein bisschen rum.“ Und genießt den Tee auf seiner sonnigen Terrasse.
Vorschläge gesucht
In der neuen Serie „Was macht eigentlich...?“ stellen wir Menschen vor, die in den vergangenen Jahren immer mal wieder in Artikeln der WAZ Langenberg aufgetaucht sind.Wenn auch Sie liebe Leserinnen und Leser wissen wollen, was aus Protagonisten des Langenberger Stadtlebens geworden ist, schicken Sie uns Ihren Vorschlag an redaktion.langenberg@waz.de oder rufen Sie an: 02051 49538.