Schon immer war Peter Eisold mit seinen experimentellen Jazzprojekten ein Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten. Wenn das Revier im Kulturhauptstadtjahr wandelt, geht der Mülheimer Ruhrpreisträger nicht nur einen Schritt, sondern tausende Kilometer weiter.

Im Jahr 2010 ist der Musiker, Komponist und Schlagzeuger auf Südamerikatour mit einer multinationalen Formation.

Im „Ensemble Nuevo” haben sich 14 junge Musiker aus Venezuela, Brasilien, Argentinien, Chile und Deutschland zusammengefunden. Das Projekt ist ein Beitrag des Goethe-Instituts in Lateinamerika zur 200-jährigen Unabhängigkeitsfeier, um den langjährigen kulturellen Austausch zu unterstreichen. Dazu haben sich die Musiker zu einem Workshop im Oktober unter Leitung des chilenischen Dirigenten und Komponisten Pablo Aranda in Santiago de Chile erstmals getroffen. Es war die Geburtsstunde von „Nuevo” – und Peter Eisold war dabei.

Musik ist ja bekanntlich grenzenlos, wenngleich es einer gewissen Einspielung bedarf, einer Kommunikation „mit Händen und Füßen und ein paar spanischen Brocken”, sagt Eisold. Englisch konnte von den lateinamerikanischen Kollegen kaum einer, zum Glück habe der Dirigent Deutsch gesprochen. Trotz aller Widrigkeiten: „Es war die beste Arbeit, die ich je mitgemacht habe. Das war absolut großartig und unglaublich klasse, mit den verschiedenen Leuten zusammenzuarbeiten.” Zu den neuen Stücken südamerikanischer Komponisten konnten Eisold und Kollege Alois Kott „auch ein paar Stückchen beitragen”.

Denn die beiden deutschen Musiker sind Projektkuratoren. „Die Idee dazu hatte mein musikalischer Partner Alois”, erläutert Eisold. Schon lange arbeitet der Mülheimer mit dem Kontrabassisten aus Velbert zusammen. Mit Jazzprojekten waren die beiden 2006 und 2007 vom Goethe-Institut zu einer Südamerika-Tour eingeladen worden. Da habe man festgestellt, „dass in den Ländern, in denen das Goethe-Institut aktiv ist, der Export zwar funktioniert, aber nur wenig zurückkommt.” Bei den Kompositionen herausgekommen ist eine „ganz abstrakte, neue Musik, lateinamerikanisch angehaucht”, so Eisold, „es sind sehr schöne, süffige Sachen dabei”. Für Herbst 2010 ist die Tournee durch ganz Südamerika geplant, „ich freue mich schon wahnsinnig darauf”.

Keine Chance in 2010

Im Vorfeld habe man zwar versucht, das lateinamerikanisch-deutsche Projekt im Kulturhauptstadtjahr im Ruhrgebiet zu platzieren, „doch keine Chance”, bedauert Eisold. „Nun versuchen wir es 2011 nach Deutschland zu holen, aber was daraus wird, das steht noch in den Sternen”.