"nuBox featering DJ IllVibe" boten in der alten Woeste-Halle ein heißes Konzert.Gerademal 30 Zuhörer kamen in den Genuss der musikalischen Darbietung

Ganz vorsichtig streicheln die Besen in bester Jazzmanier das Schlagzeug, und geradezu sanft klingen die klaren Töne der Trompete dazu. Der DJ liefert an den Turntables einen Beat, der kontrastreicher nicht sein könnte. Schüchtern steigt die Bassgitarre mit ein. Doch die Bassläufe werden härter und schneller, als auch der Schlagzeuger seine Besen ablegt. Rhythmisch knallen nun die Sticks auf Snare-Drum und Co. Das Jazz-Konzert beginnt zu rocken und gibt einen kurzen Einblick in seine unglaubliche Vielseitigkeit.

Im Rahmen der Neanderland-Biennale liefern "nuBox featering DJ Illvibe" einen musikalischen Leckerbissen, zu dem leider gerademal an die 30 Zuhörer kamen. Dabei hat die Combo einiges zu bieten. Nahezu virtuos beherrschen Trompeter Reiner Winterschladen, Bassist Alois Kott und Schlagzeuger Peter Eisold ihre Instrumente und auch der DJ - alias Vincent von Schlippenbach - beweist eine Fingerfertigkeit an den Plattenspielern, die mit dem bloßem Auge kaum nachzuvollziehen ist.

Bereits 1985 gelang der Jazzband - damals noch unter dem Namen "Blue Box" - auf dem Berliner "JazzFest" der Durchbruch. Konzerte in Europa und Asien machten sie international bekannt und auch ihr DJ - der mit Abstand jüngste Musiker - kann als ehemaliges Mitglied der Dancehallband "Seeed" einiges an Erfahrung vorweisen.

Gemeinsam zeigt die Truppe, dass das Aufeinandertreffen von Jazz und moderner elektronischer Musik keine experimentelle Freakshow, sondern eine absolut stimmige Geschichte ist. Besonders deutlich wird dies, als sich Schlagzeuger Eisold und DJ Illvibe ein kleines Percussion- Duell liefern. Mit den Händen auf den Plattenteller schlagend, fordert von Schlippenbach Drummer Eisold heraus. Die beiden spielen um die Wette, was ihre Instrumente hergeben , und schnell wird deutlich, dass in dem Sohn des bekannten Jazz-Pianisten und Komponisten Alexander von Schlippenbach auch ein begnadeter Trommler steckt.

"nuBox und DJ IllVibe" verdeutlichen an diesem Abend einmal wieder, dass Jazz und elektronischer Musik in einem perfekten Zusammenspiel harmonieren können. Schade nur, dass so wenige Zuhörer sich in der alten Woeste-Halle einfanden, um sich auch davon zu überzeugen.