Langenberg. . Zur Übertragung auf der Großbildleinwand musiziert Alois Kotts Trio „Athos III“ bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südamerika „gegen“ eine Auswahl heimischer Musiker – nicht das erste ungewöhnliche Projekt, das der Langenberger für das Goethe Institut realisiert.

In seinem Arbeitsreich unterm Dach des Langenberger Einfamilienhauses springt Alois Kott von seinem Sessel auf und läuft zum High-Tech-Bereich hinüber, der mit allem ausgestattet ist, von dem ein elektronisch-komponierender Musiker träumt (mehrere Flatscreens, Computer, ein riesiges Mischpult, Verstärker, Effekt-Pedale etc.). Der Kontrabassist ist zwar klassisch ausgebildet, aber besonders gerne experimentiert er mit elektronischen Sounds.

Mit wenigen Handgriffen öffnet er nun eine der Folien, die er selbst komponiert hat. Eine sphärische, geradezu meditative Musik erklingt – dann nimmt Kott seinen schlanken Reisebass hinzu, den er liebevoll Bulimie-Bass nennt, und improvisiert. Er greift Elemente der Folie auf, etwa die Schläge auf den Felltrommeln oder die auf der tibetanischen Flöte gespielten Melodien und erweitert die Folie mit seiner Solo-Performance zu einem harmonischen Ganzen.

Sogar in Nepal „sammelte“ er Musik

Später erklärt Kott: „Die Folie ist aus Aufnahmen entstanden, die ich in Nepal mit einem Kassetten-Aufnahmegerät mitgeschnitten und später zu Hause am PC digitalisiert habe.“ Über Jahre hinweg entstand aus Klängen, Stimmen und Geräuschen aus aller Welt eine umfangreiche Sound-Bibliothek.

Soundfolien immer im Gepäck

Geht Kott auf Tour – ob solo oder mit einem seiner Ensembles – hat er im Gepäck stets eine Auswahl von Soundfolien, die er manchmal sogar noch in letzter Minute ändert und deren strukturierte Klänge mit seiner Performance am Kontrabass interagieren. Und natürlich das Aufnahmegerät, um neues Material zu sammeln.

Musik zu Spielen auf der Großbildleinwand

Sein jüngstes Projekt führt ihn nach Südamerika. Wieder einmal hat das Goethe-Institut bei ihm angefragt – im konkreten Fall der Leiter der Niederlassung in Caracas, Venezuela.Der hatte ihm Frühjahr 2012 die Idee zu einer musikalischen Begleitung von Fußballspielen, die auf der Großbildleinwand gezeigt werden. Kott, der gerne Neues wagt, war begeistert und schlug vor, noch andere südamerikanische Länder in das Konzept miteinzubeziehen – es war der Beginn des Projekts„Tocar La Copa – Sonic Viewing 2014“. Dabei spielt Kott nun während der Fußball-WM mit seinem Trio ATHOS_III gegen ein entsprechendes Ensemble des Gastlandes. Beide interpretieren den Ablauf des Spiels musikalisch aus der Sicht des jeweiligen Teams, wobei ATHOS_III die deutsche Mannschaft repräsentiert.