Oberhausen. . Dem stehen 408 Lehrstellen gegenüber, die noch unbesetzt sind. Die Agentur für Arbeit rät: Jugendliche sollen offen für Alternativen sein und sich über Angebote in anderen Städten informieren, um passende Angebote zu finden.
Vier Wochen vor Beginn des neuen Ausbildungsjahrs am 1. August stellt sich die Lehrstellensituation in Oberhausen noch dramatisch dar: 838 Jugendliche sind laut Agentur für Arbeit derzeit noch unversorgt und auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz – dem stehen gerade mal 408 freie Lehrstellen gegenüber.
„Die Situation am Ausbildungsmarkt in Oberhausen hat sich nicht entspannt – ganz im Gegenteil“, sagt Katja Hübner, Sprecherin der Agentur für Arbeit. Auf jede freie Ausbildungsstelle kommen mittlerweile zwei Bewerber: „Das ist eine erschreckende Entwicklung, die man nicht so hinnehmen darf.“
Anlässlich der kürzlich veröffentlichten Arbeitsmarktbilanz 2013 forderte deshalb NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider Unternehmen zu mehr Ausbildungsbereitschaft auf. Die sei in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Agentur für Arbeit und die IHK zu Essen, die auch für Oberhausen zuständig ist, appelliert hingegen an die Jugendlichen, auch Alternativen zum Traumberuf in Betracht zu ziehen und mehr Initiative zu zeigen.
Fehlendes Engagement der Schulabgänger bereite Probleme
Der Agentur für Arbeit wurden in diesem Jahr 940 neue Ausbildungsstellen gemeldet, von denen bislang noch 408 unbesetzt sind: „Erfreulicherweise können wir den Jugendlichen 160 Lehrstellen mehr anbieten als noch im Vorjahr“, so die Sprecherin. Der Vielzahl an Ausbildungsstellen stehen 1813 Jugendliche gegenüber, die sich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt haben, um einen Ausbildungsplatz zu finden. „Davon sind aber leider noch 838 Bewerber ohne eine Ausbildung“, sagt Hübner. Das größte Problem sieht sie in dem fehlenden Engagement der Schulabgänger: „Nicht jeder kann in seinem Wunschberuf fündig werden, daher sollten die Bewerber nicht die Hände in die Taschen stecken, sondern offen für Alternativen sein und sich auch in anderen Städten informieren, um passende Angebote zu finden.“
Auch Heinz-Jürgen Guß, stellvertretender Geschäftsführer der Aus-und Weiterbildung bei der IHK, sieht das ähnlich: „Es kann nicht sein, dass Minister Schneider den Arbeitgebern eine mangelnde Ausbildungsbereitschaft vorwirft, wenn bislang schon 2900 Ausbildungsverträge in der Region Mülheim-Essen-Oberhausen (MEO) abgeschlossen wurden.“ Daher bleibt Guß mit Blick auf die Lehrstellensituation in der Stadt optimistisch: „Auf dem Ausbildungsmarkt ist noch jede Menge Bewegung, denn viele Unternehmen können noch teilweise bis zum Jahreswechsel Jugendliche einstellen.“