Oberhausen. Ein bisschen beeindruckt sind sie ja schon: Anja Movahedi und Stefanie Kuss sitzen auf den dezent beige-grau gemusterten Stoffsesseln in der Lobby des „Best Western Parkhotel Oberhausen“. Sie folgten der Einladung zur „Langen Nacht der Aus- und Weiterbildung“ in der Hotellerie und Gastronomie.

Ein bisschen beeindruckt sind sie ja schon: Die beiden Freundinnen Anja Movahedi und Stefanie Kuss sitzen auf den dezent beige-grau gemusterten Stoffsesseln in der Lobby des „Best Western Parkhotel Oberhausen“ und beobachten gespannt das Geschehen. Um sie herum gehen die Hotelangestellten ihrer Arbeit nach; die junge Frau an der Rezeption kümmert sich zuvorkommend um an- und abreisende Gäste, im Restaurant werden die Tische akkurat für eine bevorstehende Feier eingedeckt.

Die beiden Schülerinnen folgten am Freitag der Einladung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) zur dritten „Langen Nacht der Aus- und Weiterbildung“ in der Hotellerie und Gastronomie, die dieses Jahr erstmalig auch in NRW stattfand. Sie wollen sich über Ausbildungsmöglichkeiten informieren und die Arbeitsabläufe in einem Hotel kennenlernen.

Immer weniger Bewerber um Ausbildungsplätze

„Ich brauche bei meinem zukünftigen Job Menschen um mich herum“, sagt Anja. „Da man während der Arbeit in einem Hotel viel mit Gästen zu tun hat, kam ich auf die Idee, mir das hier mit meiner Freundin Stefanie anzugucken.“

Die Branche könnte Nachwuchs wie Anja und Stefanie gut gebrauchen, denn es gibt immer weniger Bewerber um die Ausbildungsplätze in der Oberhausener Hotellerie und Gastronomie. Arbeitszeiten am Wochenende und an Feiertagen und harte Arbeit für einen geringen Lohn sind gängige Meinungen und wirken unattraktiv auf die junge Generation.

"Unsere Gäste wollen auch am Wochenende versorgt sein"

„Das stimmt so nicht“, wehrt Hans Bruckschlegel, Ausbildungsbotschafter der Dehoga und Direktor des Best Western Parkhotel Oberhausen solche Vorurteile heftig ab. „Natürlich gibt es auch schwarze Schafe, die die gesamte Branche in Verruf bringen. Aber Feiertage werden in seriösen Häusern vergütet und die Arbeitszeiten per Stempelkarte eingehalten.“ Allerdings räumt er ein: „Über die Arbeitszeiten sollten sich die Jugendlichen schon im Klaren sein: Unsere Gäste wollen auch am Wochenende versorgt werden.“

Dafür ist der Job recht krisensicher. „Wir haben dieses Jahr fünf neue Auszubildende eingestellt, der Bedarf ist da“, sagt Bruckschlegel.

Arbeitszeiten, die abschrecken

Anja und Stefanie jedenfalls löchern ihn mit Fragen. Sie hören ihm interessiert zu, doch als er die Arbeitszeiten anschneidet, müssen beide kurz schlucken. Stefanie wird von ihrer Berufseinstiegsbegleiterin vom Zentrum für Ausbildung und berufliche Qualifikation (ZAQ), Pia Junghans, begleitet. „Die Arbeit in einem Hotel ist für viele Jugendliche ein interessanter Bereich“, sagt sie, „doch ich glaube auch, dass gerade die Arbeitszeiten einige abschrecken.“

Wer oft abends arbeitet oder Wechselschicht hat, kann schlecht Freunde treffen oder in Vereinen Sport treiben. Trotzdem: Stefanie ist begeistert von der Arbeit im Hotel, Anja weiß noch nicht so richtig.