Oberhausen. . Rückläufige Mitgliederzahlen sind bei den Gewerkschaften an der Tagesordnung. Dieser Trend ist auch in Oberhausen nicht gestoppt. Mut macht den Gewerkschaften aber, dass sich wieder mehr junge Leute dazu entscheiden, sich als Auszubildende oder Arbeitnehmer einer Gewerkschaft anzuschließen.
Erst kam vor über 30 Jahren der Neue-Heimat-Skandal um Betrügereien bei gewerkschaftseigenen Wohnungen. Dann begann der massenhafte Abbau von Arbeitsplätzen in der Schwerindustrie. Seitdem sind rückläufige Mitgliederzahlen bei den Gewerkschaften an der Tagesordnung. Dieser Trend ist auch in Oberhausen bis heute nicht gestoppt. Mut macht den Gewerkschaften aber, dass sich wieder mehr junge Leute dazu entscheiden, sich als Auszubildende oder Arbeitnehmer einer Gewerkschaft anzuschließen.
So ging in den Jahren 2011 bis 2013 die Gesamtzahl der Mitglieder im Deutschen Gewerkschaftsbund in Oberhausen zwar um 3,5 Prozent auf 26 532 zurück. Bei den Mitgliedern unter 27 Jahren betrug dieser Rückgang dagegen nur 2,5 %. Ihr Anteil an allen Gewerkschaftsmitgliedern stieg damit geringfügig, und zwar von 7,8 auf 7,9 Prozent.
Das ist für Jugendsekretär Ismail Cebe (26) eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Er führt sie auf die stärkere Präsenz der Gewerkschaft an Schulen, vor allem an berufsbildenden Schulen in Oberhausen, zurück. Seit drei Jahren gibt es eine Kooperation mit dem Hans-Sachs-Berufskolleg. Das ist auf technische Berufe ausgerichtet. „Wir sind dort neuerdings zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, mit Infoständen in den Pausen präsent“, sagt Cebe.
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Rechte und Pflichten von Azubis
Und in Fällen, bei denen Lehrer die Jung-Gewerkschafter zusätzlich buchen würden, gebe es in einzelnen Klassen auch Vorträge, zum Beispiel über Rechte und Pflichten von Azubis, über die Aufgaben ihrer Interessenvertretung und die Vorteile von Gewerkschaften.
In den Berufsvorbereitungsklassen werde auch über Berufspraktika informiert, zudem gebe es das Angebot, Bewerbungstrainings durchzuführen. „Wir machen alles interaktiv, beziehen die jungen Leute mit ein“, ohne Frontalunterricht also.
Und dabei käme auch so manche persönliche Angelegenheit zur Sprache, werde die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft dann plötzlich doch noch interessant. Erst Mitte März war die DGB-Jugend an einer Projektwoche gegen Rassismus am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg beteiligt. Eine solche Beteiligung ist auch an allgemeinbildenden Schulen möglich. „Am besten klappt die Zusammenarbeit, wenn Lehrer dahinterstehen“, sagt der Jugendsekretär. Nur zum hiesigen Hans-Böckler-Berufskolleg gibt es nach Angaben von Ismail Cebe noch keinen Kontakt.
Wenn die Gewerkschafter dort präsent wären, könnten die Mitgliederzahlen vielleicht sogar eines Tages mal wieder ansteigen.