Oberhausen. . Wenn die zunehmende Erkrankung das Alleinewohnen unmöglich macht, sind ambulant betreute Wohngemeinschaften für manchen Senior eine willkommene Alternative zur Heimunterbringung.
Wenn das Vergessen im Alter einsetzt und der eigene Haushalt ohne fremde Hilfe nicht mehr zu führen ist, scheint der Umzug in eine stationäre Einrichtung für viele Senioren oft die naheliegende Lösung zu sein. Doch spezielle Wohngemeinschaften – wie es sie zum Beispiel an der Danziger Straße gibt – schaffen für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, eine echte Alternative zum Leben im Heim. Seit 2005 bietet die Ambulante Kranken- und Altenpflege der Ruhrwerkstatt dort diese besondere Versorgungsform an.
Infoabend im Bert-Brecht-Haus
Zu einem Infoabend zum Thema „Wohnen im Alter in Oberhausen“ laden das Büro für Chancengleichheit, Bereich Leben im Alter, und die NRZ für kommenden Montag, 28. April, von 18.30 bis 20.30 Uhr ins Bert-Brecht-Haus ein.
Vorgestellt werden Wohnformen für Senioren – mit Beispielen aus Oberhausen. Infostände im Foyer laden zum selbstständigen Erkunden ein.
„In der ambulant betreuten Wohngemeinschaft leben acht Menschen, die stark an Demenz erkrankt sind“, erzählt Brigitte Laser-Ortmann, Bereichsleiterin für Pflege und Betreuung der Ruhrwerkstatt. Die Nachfrage nach diesem alternativen Wohnangebot sei enorm: „Die Familien der Erkrankten suchen meist eine Alternative zur Heimunterbringung, in der sie ein würdevolles Leben in ihrer eigenen Häuslichkeit führen können.“
Jeder hat sein eigenes Zimmer
In der Demenz-WG habe jeder sein eigenes Zimmer, das mit persönlichen Möbeln und Gegenständen individuell eingerichtet sei. „Wir arbeiten eng mit den Angehörigen zusammen, um den Bewohnern ein möglichst vertrautes Zuhause zu schaffen“, sagt die Bereichsleiterin. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Demenzerkrankung der Bewohner, sei eine Rund-um-die-Uhr Betreuung von speziell geschultem Personal der Ruhrwerkstatt unerlässlich. „Zum festen Team gehören drei Pflegekräfte sowie der Bereitschaftsdienst, die individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen“, erklärt Laser-Ortmann. So bereiten die Bewohner mit den Fachkräften das Mittagessen in der Küche vor, legen die Wäsche zusammen oder verbringen einen Nachmittag im Kaisergarten.
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„Die Mieter sollen möglichst eigenständig leben und dabei so viel Betreuung wie nötig erhalten“, erzählt die Bereichsleiterin. Daher können die Bewohner in der Wohngemeinschaft ihren Tagesablauf weitgehend selbst bestimmen – darin werden sie unterstützt und motiviert. Laser-Ortmann: „Unser Ziel ist es, die vorhandenen Kompetenzen der demenzkranken Menschen zu schulen und einen normalen Alltag in ihr Leben zu bringen.“
WG besteht aus barrierefreien Badezimmern
Die Wohngemeinschaft bestehe aus drei barrierefreien Badezimmern, einer Gemeinschaftsküche und einem gemeinsamen Wohnzimmer. Den Mietvertrag schließen die Bewohner mit der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Oberhausen ab, den Pflegevertrag mit der Ruhrwerkstatt. „Jeder kann sich die Unterbringung bei uns leisten, schließlich kann auch im Notfall Hilfe zur Pflege beantragt werden“, sagt Laser-Ortmann. Menschen in allen Stadien der Demenz können in der Wohngemeinschaft leben: „Beim Einzug sollte die Person allerdings nicht bettlägerig sein – verschlechtert sich der Zustand, ist eine Versorgung in der WG aber bis zum Tod garantiert.“