Oberhausen. Die Stadtbibliothek in Oberhausen will mit dem Medienprojekt “Vergiss mein nicht“ Menschen mit Demenz und deren Angehörigen unterstützen. Lektorin Susanne Daberkow sammelte in zwei Kisten Material dafür zusammen. Die Gegenstände in der Kiste orientieren sich stark an der Vergangenheit.

Ein Bilderbuch mit Fotos von Oberhausener Wahrzeichen, wie sie einst ausgesehen haben und was sich heute dort befindet. Eine „Singliesel“, ein Buch, das auf Knopfdruck ein Lied spielt, ein Puzzle und aktive Spielideen – was nach Spielzeug für Kinder klingt, hat einen viel tieferen Sinn. Die Bücher und Spiele sollen Verwandten, Pflegern und Freunden von Menschen mit einer Demenzerkrankung Unterstützung bieten.

„Vergiss mein nicht“ heißt das Medienprojekt der Stadtbibliothek. In zwei großen Plastikkisten sammelte Lektorin Susanne Daberkow Material für die Begleitung von Menschen mit Demenz. „Wir hatten immer wieder Kunden, die sich mit dem Thema auseinander setzen wollten“, erklärt die Lektorin. „Und damit meinten sie nicht den medizinischen Aspekt. Fachliteratur haben wir genug.“ Was fehlte, waren Beschäftigungselemente.

Orientierung an der Vergangenheit

Hilfe bei der Zusammenstellung von speziell entwickelter Literatur bekam Susanne Daberkow von Mara Brost, Mitarbeiterin im Haus Marienburg im Knappenviertel. Sie kennt sich mit dem Thema Demenz aus, Brost leitet nicht nur den sozialen Dienst des Hauses sondern betreut auch das hausinterne Demenzcafé. „Viele sind in dem Umgang mit Demenzkranken überfordert, sie wissen nicht, wie sie die Menschen erreichen oder mit ihnen umgehen sollen.“

Die Medienkiste enthält vor allem Materialien, die sich stark an der Vergangenheit orientieren, „Unser erster Urlaub in den 50er und 60er Jahren“ heißt ein Buch „Oberhausen – gestern und heute“ oder auch Puzzle mit typischen Motiven sind dabei, einen Gedichtband und ein Kochbuch mit traditionellen Rezepten gibt es ebenfalls zum Ausleihen. „Viele ältere Demenzkranke können sich noch genau an die Gedichte aus der Schulzeit erinnern, weil sie diese auswendig lernen mussten.“

Medienkisten können absofort ausgeliehen werden

Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra war auf Anhieb von der Idee begeistert. „Die Bevölkerung wird immer älter und mit unserem Angebot können wir die städtischen Projekte für Menschen mit einer Demenzerkrankung zusätzlich unterstützen.“ Einen Sponsor fand Lektorin Daberkow in Wilhelm R. Kurze, der Buchhändler sagte umgehend finanzielle Unterstützung zu.

Ab sofort können die Medienkisten nun kostenlos ausgeliehen werden. Zudem bietet die Bibliothek eine Ausleihe für Pflegeheime und andere Institutionen an. Bei Bedarf könnten sie von den Zweigstellen in Schmachtendorf und Sterkrade angefordert werden. „Die beiden Kisten sind erst einmal ein Vorlauf. Wenn es gut läuft, stocken wir vielleicht noch auf“, sagt Daberkow.