Oberhausen. Schock für die Hinterbliebenen - irrtümlich hat eine Gärtnerei zwei Gräber abgeräumt. Als die Angehörigen die Grabstelle besuchten, waren sie entsetzt. Weil sie lange nicht auf dem Friedhof waren, hatten sie den Hinweis nicht gesehen, der sie aufforderte, sich bei der Friedhofsverwaltung zu melden.

Es war ein Schock für Susanne Heck und ihren schwer kranken Vater. Nach mehreren Monaten war er endlich kräftig genug, um wieder einmal die Gräber seiner Eltern auf dem Friedhof der Osterfelder St. Pankratius-Kirchengemeinde an der Teutstraße zu besuchen – doch diese waren weg. Keine Pflanzen mehr, die Grabsteine verschwunden.

„Wir waren entsetzt. Und vor allem können wir uns nicht erklären, wie es dazu kommen konnte“, sagt Susanne Heck. Diese Situation habe dazu geführt, dass sich ihr herzkranker Vater „wahnsinnig aufgeregt“ habe. Ihre Nachforschung ergab: Ein Fehler des zuständigen Friedhofsgärtners hat zur Einebnung der Gräber geführt.

Gräber waren "grenzwertig"

Susanne Heck: „Der Friedhofsgärtner hat alle Schuld auf sich genommen. Er erzählte uns, einer seiner Mitarbeiter habe die Gräber abgeräumt.“ Das bestätigt der Inhaber der Gärtnerei, die den Friedhof betreut. Seiner Darstellung nach seien mehrere Gräber in diesem Feld mit Schildern versehen gewesen, auf denen die Angehörigen aufgefordert werden, sich bei der Friedhofsverwaltung zu melden.

Wenn dies nach einiger Zeit nicht geschieht und die Gräber verwildern, würden sie abgeräumt. Das sei gängige und auch bekannte Praxis. Die beiden irrtümlich eingeebneten Gräber seien „grenzwertig“ gewesen. Deshalb habe einer seiner Gärtner die Grabstellen der Großeltern von Susanne Heck eingeebnet.

Grabstein des Großvaters verschwunden

Sie räumt ein, dass aufgrund der Erkrankung ihres Vaters einige Monate nichts an den Grabstellen gemacht worden sei: „Man hat mir von der Gemeindeverwaltung jedoch versichert, dass von einer Vernachlässigung keine Rede war.“ Ein solcher Fauxpas dürfe nicht passieren, sagt sie überzeugt, denn auch die Liegezeiten für die beiden Gräber – es handelte sich um zwei Einzelgruften in einer Reihe – seien noch lange nicht abgelaufen: „Die Liegezeit meines Großvaters geht noch bis 2018, die meiner Großmutter sogar noch bis 2024.“

Bei einem Ortstermin mit dem Friedhofsgärtner fand Susanne Heck die Gräber ihrer Großeltern wieder hergerichtet vor: „Es war Erika gepflanzt worden, auch stand der Stein meiner Oma, den man noch wiedergefunden hatte, wieder auf dem Grab.“ Spurlos verschwunden aber sei der Grabstein des Großvaters, auf dem Grab steht zurzeit ein Provisorium, bedauert Susanne Heck: „Der Stein war aufwändig gearbeitet, mit Kupfertauben darauf, denn mein Opa war Taubenzüchter.“ Auch diesen Stein soll der Friedhofsgärtner neu nach altem Muster anfertigen lassen; auf seine Kosten. An dieser Forderung lässt Susanne Heck keinen Zweifel.