Oberhausen. Deko-Engel, Lampe, Stein und selbst die Hecke sind weg. Friedhofsamt ließ Verwechselung prüfen – ohne Ergebnis

Schockiert standen die Angehörigen von Marianne Hamann vor dem Grab ihrer Verwandten auf dem Landwehrfriedhof. Sie wollten anlässlich des Geburtstages der vor mehr als neun Jahren verstorbenen Oberhausenerin deren Grabstelle schmücken – und fanden die Gruft vollständig abgeräumt vor.

„Es war alles weg. Der Grabstein war ebenso verschwunden wie die Hecke, die Deko-Engel waren weg und auch die Lampe – nichts war mehr da“, empört sich Tochter Inge Rummel. Vor mehr als neun Jahren hatte die Familie die Grabstelle im Feld 18 unter der Eiche gekauft. Seither haben drei Kinder und die Enkel das Grab gepflegt. Die Liegefrist auf dem Landwehrfriedhof dauert normalerweise 25 Jahre, frühestens nach 20 Jahren kann man eine Gruft auflösen lassen.

Wann die Pflanzen und die Deko der Hamanns verschwunden sind, ist unklar; möglicherweise aber schon im Dezember letzten Jahres.

Umgehend wandten sich die Angehörigen nach der Entdeckung im Februar an das Friedhofsamt der Stadt Oberhausen, bekamen dort aber keine Hinweise auf den Verbleib der Bepflanzung und Dekoration. Sie gingen sogar zur Polizei, um Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.

Stadt ist ratlos

„Das ist genau richtig“, sagt Stadtsprecher Martin Berger, „denn die Geschichte ist ausgesprochen kurios. Weder die Mitarbeiter in unserem Friedhofsamt noch die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH haben eine Räumung des Grabes veranlasst. Wir sind ratlos, was da passiert ist“.

Die Stadt geht davon aus, dass Unbekannte das Grab abgeräumt haben. Ein Motiv kann aber auch Martin Berger nicht erkennen: „So etwas ist, so weit wir uns erinnern können, noch nie passiert.“

Die Geschichte ist umso kurioser als es auf dem Landwehrfriedhof ein zweites Grab mit dem Namen Hamann gibt. Inge Rummel: „Dort liegt seit etwa 20 Jahren der verstorbene zweite Mann meiner Mutter.“ Sie vermutet, dass es möglicherweise beim Friedhofsamt eine Verwechslung der beiden Einzelgräber gegeben haben könnte. Martin Berger: „Auch das haben wir geprüft; es gab aber überhaupt keinen Auftrag, eines der Gräber zu räumen, also gab es auch keine Verwechselung.“

Ob die Geschwister das Grab wieder neu gestalten, ist noch nicht klar. Sie haben Sorge, dass möglicherweise auch eine neue Verpflanzung wieder verschwinden könnte. Inge Rummel: „Wir haben die Hoffnung, dass sich vielleicht doch noch jemand meldet, der etwas beobachtet hat.“

Hinweise nimmt die Polizei entgegen: 826 0.