Oberhausen. . Wir wollen die D-Mark zurück! In Oberhausen-Sterkrade war das am Wochenende Programm: Zur Feier „100 Jahre Sterkrader Stadtrechte“ fuhren nicht nur Schausteller zum historischen Rummel vor. Passend zu nostalgisch eingerichteten Schaufenstern durften Kunden in vielen Geschäften mit D-Mark zahlen.
„Das sieht aus wie Spielgeld“, grinst die neunjährige Alissa. Damit meint sie nicht etwa den Euro, sondern unsere alte Deutsche Mark. Womit Mama und Papa groß geworden sind, findet das kleine Mädchen „irgendwie cool“. „Der Opa hat mir sogar ein 50 Pfennig Stück geschenkt“, sagt sie stolz. Das der mal damit gezahlt hat, kann sich Alissa überhaupt nicht vorstellen.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Sterkrader Stadtrechte fuhren nicht nur die Schausteller zum historischen Rummel vor. Passend zu den nostalgisch eingerichteten Schaufenstern durften die Oberhausener in zahlreichen Geschäften in der Sterkrader Innenstadt mit der D-Mark zahlen, wenn denn noch welche in der heimischen Schublade lag.
Das Geld lag in einem Umschlag
Rosetta Fuschi hat Glück, mehr als 40 DM fielen ihr im wahrsten Sinne des Wortes in den Schoß. „Das Geld lag in einem Umschlag, den ich mal vor Jahren zum Geburtstag geschenkt bekommen habe“, erklärt die 66-Jährige.
Dummerweise rutschte ihr das Couvert hinter den Schrank und geriet in Vergessenheit. „Als ich vor fünf Jahren umgezogen bin, habe ich das Geld wieder gefunden“, freut sich die gebürtige Italienerin. Was sie sich davon leistet, weiß Rosetta Fuschi noch nicht.
"Für uns ist es ein kleines Ereignis"
Das Schuh-Modegeschäft Lambertz auf der Bahnhofstraße nahm bereits am Freitag DM ein – um genau zu sein, 128 D-Mark und 50 Pfennige. „Ein Herr hat seine Münzsammlung aufgelöst“, erklärt Besitzer Axel Lambertz. Komisch sei es schon gewesen, wieder die Deutsche Mark in den Händen zu halten. „Ich und meine Mitarbeiter sind zwar zu DM-Zeiten groß geworden, aber es ist schon ungewohnt. Für uns ist es ein kleines Ereignis“, sagt Lambertz. Er selber hat ebenfalls noch D-Mark zu Hause. „Von jedem Schein einen.“ Zur Erinnerung behält er die wertvollen Scheine. „Oder um sie mal den Enkeln zu zeigen.“
Wert hat die Mark noch immer, erklärt Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft. „Die Deutsche Mark ist kein gültiges Zahlungsmittel. Dennoch darf man in einigen Geschäften auch das ganze Jahr über mit der DM zahlen“, das sei eine Art Service der Kaufleute. Sie bringen die Scheine und Münzen dann zur Landeszentralbank und tauschen das Geld um, der Umrechnungskurs beträgt konstant 1,95583. D-Mark annehmen, dazu seien die Kaufleute jedoch nicht verpflichtet.
Der D-Mark-Tag sei aber vorerst einmalig, sagt Schlagböhmer. „Es passt sehr gut zu 100 Jahre Stadtrechte. Und viele Kunden hatten D-Mark-Bestände, die sie endlich loswerden wollten.“