Die mehr als einen Kilometer umfassende Sterkrade Fußgängerzone ist nach Einschätzung unabhängiger Stadtforscher zu groß. Während der Stadtteilkern noch intakt ist, sind Plätze an den Randbereichen häufig leer und tot, so der Eindruck der Gutachter von „Junker & Kruse“ aus Dortmund. Es kommen kaum Kunden, der Leerstand ist groß.
Im Auftrag der Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) erstellen sie ein Handlungskonzept zum Einzelhandelsstandort Sterkrade-Mitte. Es soll zeigen, wie das Stadtteilzentrum dem zunehmenden Wettbewerbsdruck widerstehen und wieder attraktiv werden kann. Ergebnisse zum Ist-Zustand stellte die Interessengemeinschaft Stig jetzt Kaufleuten, Immobilienbesitzern und Bürgern vor.
Einige Kaufleute plädieren seit Jahren dafür, die untere Steinbrinkstraße als verkehrsberuhigte Zone oder den Großen Markt an Nicht-Markttagen als Parkplatz zu nutzen. Da die Fußgängerzone durchs Land gefördert wurde, drohen der Stadt bei Veränderungen jedoch Rückzahlungsforderungen.
Die Lage in der Sterkrader Innenstadt ist nach Ansicht der Gutachter alles andere als rosig. 13 nahe Einkaufszentren locken Kunden weg. Das Zentrum des Einzelhandels hat sich nach Osten zum Sterkrader Tor verlagert. Übergänge in das Stadtteilzentrum funktionieren nicht, Eingänge laden nicht ein. In der Fußgängerzone steigt die Zahl der Spielhallen und Billiganbieter, inhabergeführter Einzelhandel verschwindet zugunsten von Dienstleistern.
„Wir sind in einer Abwärtsspirale“, mahnt Stig-Vorsitzender Robbie Schlagböhmer. Die Stadtteilmitte sei in Gefahr: „Sie kippt oder wir schaffen hier ein attraktives Angebot. Die Politik muss den Wandel Sterkrades anerkennen, damit Eigentümer Vertrauen in den Standort gewinnen, investieren und auf hochwertige Mieter setzen.“ Von den Kaufleuten fordert er mehr Engagement. Heute und morgen befragt die Stig Kunden unter anderem zu Waren- und Parkplatzangebot und Ladenöffnungszeiten. Erste Ergebnisse sollen auf der Jahreshauptversammlung am 17. Oktober vorgestellt werden.