Oberhausen. Für 11 Mio. Euro erneuert die Deutsche Bahn zehn Kilometer Gleise in Sterkrade. Dabei setzt sie auf ein 800 Tonnen schweres und 1100 Meter langes Spezialgerät, das es in sich hat - die “Planumsverbesserungsmaschine“. Die Maschine arbeitet sich aber nur langsam vor: 35 Meter pro Stunde.

Es ist heiß in der Mittagssonne an den Gleisen. Ein lautes Warnpfeifen ertönt über Barmingholten, dann beginnt der Boden zu beben, als sich der gewaltige grellgelbe Zug behäbig in Bewegung setzt. Im Schnitt schafft er gerade einmal 35 Meter in einer Stunde – doch zu sehen, was diese Maschine in der Zeit schafft, bringt einen ganz schön ins Schwitzen.

Die Deutsche Bahn macht Reine. In ihrem Auftrag erneuert seit Montag die Firma Strabag für rund 11 Millionen Euro zehn Kilometer Schiene und Gleisbett zwischen Sterkrade und Dinslaken. Die Strecke ist mit 200 Personal- und Güterzügen am Tag wichtige Verbindung für den Verkehr in die und aus den Niederlanden. Deshalb wird sie „unterm rollenden Rad“ saniert, wie Franco Pierotti von Strabag sagt: Züge in beide Richtungen sind auf nur ein Gleis umgeleitet, während das andere erneuert wird.

Möglich macht das auch jener 1100 Meter lange gelbe und knapp 800 Tonnen schwere Zug, der sich gerade Zentimeter für Zentimeter auf dem gesperrten Gleis vorschiebt. Im Fahren erneuert er das Gleisbett, bevor die neuen Schienen verlegt werden. „Planumsverbesserungsmaschine“ heißt das Spezialgerät, von dem es nur wenige in Deutschland gibt. Die Firma Eurailpool hat es aus Ismaning ins Ruhrgebiet geschafft.

Vereinfacht gesagt macht die Maschine Fließband-Arbeit: Mit gewaltigen Zangen hebt sie die alten Gleise samt Holzschwellen rund 30 Zentimeter über das Gleisbett, um Schotter und Boden aufzunehmen. Die Steine werden im Bauch der Maschine gesiebt, geschärft und gewaschen, das Gleisbett im gleichen Arbeitsschritt glattgestampft und so vorbereitet, dass der gereinigte Schotterstein wieder ausgelegt werden kann. Klingt einfach, ist aber Schwerstarbeit für pro Schicht 21 Mann, die Tag und Nacht an den Gleisen arbeiten.

Der Schotter wird recycelt

„Mit der Maschine verlängern wir unsere Ressourcen“, sagt Rüdiger Dach, Leiter der Bauüberwachung bei der DB Netz. „Ein Drittel des Schotters recyceln wir.“ Neuer kommt in Großladungen aus Dinslaken, nicht wieder zu verwendende Steine werden nach Sterkrade abtransportiert. Insgesamt tauscht die Bahn 27.000 Tonnen Schotter auf dem Hin- und Rückweg nach Dinslaken aus.

Am Dienstag müssen die Arbeiten beendet sein, denn die nächste Großmaschine ist bereits bestellt: Sie wird die alten Schienen samt Schwellen ersetzen – „unterm rollenden Rad“.

Die Arbeiten sollen am 2. September beendet sein. Der ICE Frankfurt-Amsterdam wird umgeleitet, beim RE 5 (Koblenz-Emmerich) muss man in Oberhausen auf Pendelzüge umsteigen. Züge der Linien 33 und 35 fallen zwischen Oberhausen und Wesel aus, im Berufsverkehr werden aber Verbindungen angeboten.

Laut an den Arbeiten sind nicht nur die Maschinen: Eine Sirene warnt die Gleisarbeiter mit 126 Dezibel vor Zügen auf dem nicht gesperrten Gleis.