Oberhausen. Die Straßenbahnlinie 112 war jahrelang eine Verbindungsstrecke zwischen Mülheim und Oberhausen. Doch schon seit Monaten sorgt sie durch Verspätungen und Ausfällen bei den Pendlern für Frust. Nun droht ihr sogar das endgültige Ende. Dies will Verdi nicht zulassen und das Aus der Bahn verhindern.
Es steht schlecht um Oberhausens einzige Straßenbahn – die Linie 112. Seit Monaten sorgt der Pendler zur Nachbarstadt Mülheim mit Verspätungen und Ausfällen für Frust bei Kunden und Fahrern. Die Probleme könnten sich in naher Zukunft verschärfen, befürchtet Rainer Sauer, Verdi-Gewerkschaftssekretär und zuständig für den Fachbereich Verkehr in Mülheim und Oberhausen. Denn Mülheim will an der Schiene sparen. Indirekt hätte dies große Auswirkungen auf unsere Stadt, am Ende drohte sogar der Verlust der 112.
Denn auch in der Nachbarstadt regiert beim Nahverkehr seit Jahren rigide der Rotstift: Immer weniger wurde in die Schiene investiert. Nun sollen marode Straßenbahnlinien durch angeblich kostengünstigere Busse ersetzt werden. Die Schienen, vor allem aber die Fahrzeuge, sind fast allesamt überaltert, müssten aus dem Verkehr gezogen werden oder teuer gewartet. Im Juli beschloss der Rat der Nachbarstadt dennoch, erneut zu sparen und nur die Hälfte der notwendigen 20 neuen Straßenbahnen anzuschaffen.
Ende der wichtigen Nahverkehrsstrukturen zwischen den Städten
Die Fahrt der 112 könnte bald schon etwa auf der Oberhausener Stadtgrenze enden. Verdi-Mann Sauer sieht jedenfalls das Ende der wichtigen Nahverkehrsstrukturen zwischen den Städten kommen, wenn die Sparpläne der Stadt Mülheim für den Nahverkehr so weiter voranschreiten: „Die Schiene soll offenbar abgebaut werden. Damit werden aber größere Strukturen zerschlagen.“
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Die Auswirkungen für unsere Stadt gingen jedoch weiter. Wenn Mülheim den Schienenverkehr einstellte, müsste Oberhausen zum Beispiel seine Straßenbahnen selbst warten, und dafür ein Depot unterhalten. Die klamme Stadt könnte die Kosten nicht stemmen, die 112 wäre Geschichte – zumindest in Sauers Schreckensszenario.
Für den Verdi-Mann ist das Signal aus der Nachbarstadt Mülheim deshalb ein falsches, vor allem, wenn es im Ruhrgebiet Schule machte: „Die Straßenbahn ist schneller, effizienter und ökologisch sinnvoller als ein Bus“, argumentiert er.
Damit dies nicht Realität wird, will Verdi Druck gegenüber der Stadt Mülheim aufbauen: „Wir bleiben dran bis zum 25. Mai“, verspricht Sauer. Denn dann ist Kommunalwahl.