Oberhausen. . Zwei Monate nach Einführung des Rauchverbots klagen Oberhausener Wirte über hohe Verluste: Einige Gäste bleiben direkt zu Hause, andere nutzen die Zigarettenpause, um die Zeche zu prellen. Die Idee eines Hausverbots für verantwortliche rot-grüne Politiker findet Zuspruch.
Oberhausener Gastronomen schlagen Alarm: Dass Raucher in Nordrhein-Westfalen nicht mehr wie vor dem 1. Mai in gesondert ausgewiesenen Räumen in den Gaststätten ihrem Genuss nachgehen dürfen, macht sich bei vielen in der Kasse bemerkbar.
Bis zu 30 Prozent Verlust nach Inkrafttreten des von Rot-Grün im Land durchgesetzten Nichtraucherschutzgesetzes büßten nach eigenen Angaben gerade solche Kneipen an, die keinen eigenen Biergarten oder keine Stühle vor der Tür haben. In Mülheim und Köln sind die Wirte so sehr verärgert, dass sie sogar Hausverbot für SPD- und Grünen-Politiker erteilten – wie beispielsweise der Altbier-Anbieter Uerige. In Oberhausen findet man noch keinen Wirt, der zu solch drastischen Maßnahmen greift.
Sky-Sportkanal lohnt sich nicht mehr
Die Idee eines Hausverbots für verantwortliche rot-grüne Politiker findet allerdings Gastronom Edmund Eckstein nicht unsympathisch. Für Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) und auch andere Lokalpolitiker mache er allerdings eine Ausnahme – „der hat ja mit dem Unsinn, der unsere Kneipen kaputt macht, nichts zu tun. Dafür sind andere verantwortlich“.
Noch vor der Einführung des strikten Verbots auch in Kneipen ohne Speisen-Ausgabe hat er in seine beiden Kneipen investiert. Jetzt muss er sich wieder „was einfallen lassen“, um Gäste weiterhin rein zu locken. Gestrichen hat Eckstein bereits den Sky-Sportkanal, denn der sei teurer geworden und lohne sich nun nicht mehr. Das ständige Raus und Rein auf eine Zigarette hat für Gastronomen noch andere negative Folgen, verrät er: Einige nutzen die Zigarettenpause, um die Zeche zu prellen und machen sich ganz aus dem Staub. Auch dies sorge für Verluste.
Plätze am Tresen bleiben leer
Etwas zuversichtlicher sind Wirte, deren Kneipen einen Außenbereich haben. Denn dort ist die Zigarette noch nicht verbannt. Helga Dehorn vom Uerigen am Friedensplatz will deshalb für eine ernsthafte Einschätzung den Herbst und Winter abwarten. Doch immer öfter bliebe bereits jetzt der Platz am Tresen leer, beobachtet sie. Der verschärfte Nichtraucherschutz sei eine „Unverschämtheit, denn die Raumtrennung war doch okay“, ärgert sie sich. Sie vermutet: „Die SPD war offenbar zu feige, sich gegen die Grünen durchzusetzen.“
Widersprüche sieht sie bei der Regelung im Gesetz für geschlossene Gesellschaften in der Kneipe, „denn die dürfen selbst entscheiden, ob geraucht werden darf“. Das Hausverbot für die Grünen, das ihre Mülheimer Kollegen aussprachen, findet sie „wunderbar, vielleicht merken sie dann mal, was sie angerichtet haben“.