Düsseldorf.. Eine neue Statistik zeigt, dass zumindest die größere Getränke-Gastronomie seit Einführung des Rauchverbots im Mai keine schweren Einbußen zu verzeichnen hatte. Doch ein realistisches Bild der Effekte zeichnet auch sie nicht.

Das Rauchverbot in NRW bleibt ein statistischer Zankapfel. Aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamtes scheinen auf den ersten Blick zu belegen, dass es bisher keine so großen Einbrüche in der Getränke-Gastronomie gab, wie befürchtet.

Allerdings hat diese Statistik einen großen Haken: Sie erfasst keine Betriebe mit Umsätzen unter 150.000 Euro, also genau jene viel zitierte „Eckkneipe“, die angeblich so bedroht ist.

Dennoch sind die Zahlen interessant in Bezug auf Kneipen, Bars und Diskos ab einer mittleren Größe. Minus zwei Prozent Umsatz sollen sie inflationsbereinigt eingebüßt haben gegenüber dem Vorjahr. Ohne den Effekt der Geldentwertung stand im Mai sogar ein Mini-Plus von 0,1 Prozent.

Keine Statistik vermittelt ein realistisches Bild

Bemerkenswert ist, dass vor Inkrafttreten des Rauchverbots die Umsätze weit schwächer waren. Im April waren es real minus fünf, im Februar sogar minus 7,5 Prozent. Allerdings gab es eine ähnliche Entwicklung im Vorjahr: In den wärmeren Monaten schwächte sich der negative Umsatztrend ab.

Eine nicht-repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Dehoga hatte Ende Mai ein Schreckensbild gezeichnet: Rund 70 Prozent der Gastronomen gaben einen Umsatzrückgang von mindestens zehn Prozent an. Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig räumt aber ein, dass sich unter Umständen ein höherer Anteil unzufriedener Gastwirte beteiligt habe. Ein realistisches Bild lässt sich also aus keiner der beiden Statistiken ableiten.

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