Bochum. . Zwei Monate nach Einführung des Rauchverbots hält sich die große Mehrheit der Wirte und Gäste in Bochum an das neue Gesetz. Gleichzeitig wird vor Schließungen und Stellenabbau gewarnt. Aber: Es gibt auch Gewinner in der Gastronomie.

Seit 1. Mai ist der blaue Dunst ausnahmslos aus Kneipen, Clubs und Diskos in NRW verbannt. Am 1. Juni endete die Schonfrist, die das Ordnungsamt gewährte.

Dessen 17 Außendienstler hatten bislang wenig zu tun. 13 Beschwerden über qualmende Gäste oder Mitarbeiter und nächtlichen Lärm vor den Eingangstüren gingen ein – bei 1600 gastronomischen Betrieben in Bochum eine überschaubare Zahl. „Alles ist entspannt“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger.

Sorgen auch bei Fiege

Alles andere als entspannt sind zahlreiche Wirte, die gegenüber der WAZ von Umsatzrückgängen bis zu 50 Prozent berichten. Die klassischen Gaststätten mit älterem Publikum scheinen besonders betroffen. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Sechs Vereine haben sich schon abgemeldet“, klagt Gertraud Löchter, Chefin des Altenbochumer Hofes an der Wittener Straße. „Die Leute trinken weniger. Das macht keinen Spaß mehr“, seufzt Hannes Hoogterp im Haus Beucker in Hamme.

Viele typische Revier-Wirtschaften gerade in den Außenbezirken sind Fiege-Kneipen. Das „unsägliche Nichtraucherschutzgesetz“ mache den Wirten dort sehr zu schaffen, beobachtet Brauerei-Chef Hugo Fiege. Noch sei es zu früh, um konkrete Zahlen zu nennen. „Aber selbstverständlich werden auch wir die sinkenden Umsatzzahlen zu spüren bekommen“ , so Fiege. Mit welchen Konsequenzen, sei derzeit nicht absehbar.

Bermuda-Dreieck bangt um Einnahmen

Dramatische Folgen für das Bermuda-Dreieck befürchtet Dirk Steinbrecher, Betreiber des Mandragora und Sprecher der Bermuda-Interessengemeinschaft. Die Hälfte der Einnahmen seien ihm seit Mai weggebrochen. Leere Tresen gerade zu späterer Stunde könnten verkürzte Öffnungszeiten nach sich ziehen. Das triste Wetter vermiest nun auch das Außengeschäft. 600 Jobs, bangt Steinbrecher, könnten in Bochums berühmtem Ausgehviertel wegfallen.

Während die FDP rund 100 Kneipen in Bochum bedroht sieht, hat Guido Kauhaus keinen Grund zum Jammern. Sein „Jago“ firmiert gegenüber des Schauspielhauses. Zwei Stammgäste habe er seit Mai verloren. Gewonnen indes habe er mehrere Besucher, die neuerdings nach dem Theater bei ihm einkehren – ausdrücklich deshalb, weil im „Jago“ nun Rauchverbot herrscht.