Oberhausen. Bundestagskandidaten halten deren Arbeit für sinnvoll, doch Bezahlung ist unklar. „Stadtgespräch“: SPD verlangt vom Bund Geld - die CDU sieht NRW in der Pflicht

26 bisher vom Bund bezahlte Schulsozialarbeiter, die sich seit 2011 um benachteiligte Oberhausener Kinder kümmern, droht Ende des Jahres die Entlassung – und damit der Wegfall ihrer anerkannten Arbeit. In einem Kompromiss zwischen Ländern und Bund war vor drei Jahren im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets festgelegt worden, dass Berlin diese Schulsozialarbeit für arme Familien nur bis Ende 2013 bezahlt.

Wie sehr das Thema an den Schulen bewegt, merkte man während der Podiumsdiskussion „Stadtgespräch“ von WAZ, VHS und Arbeitsgemeinschaft „Arbeit und Leben“ mit allen sechs Oberhausener Bundestags-Direktkandidaten an dem emotionalen Beitrag von Zuhörerin Marianne Schäfer-Obendiek.

Kritik an das Hin und Her in der Schulpolitik

Die Lehrerin des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs kritisierte das Hin und Her in der Schulpolitik: „Seit zwei Jahren verrichten Schulsozialarbeiter bei uns einen tollen Job. Wir ärgern uns sehr, dass die wichtige Arbeit jetzt einfach wegbrechen soll. Das wäre dann Geldverschwendung gewesen. Wir haben doch immer noch genauso viel arme Kinder wie vorher.“

SPD-Bundestagskandidat Dirk Vöpel forderte den Bund auf, das „erfolgreiche Projekt fortzusetzen“. Man könne nicht einfach benachteiligte Familien mit ihren Kindern im Stich lassen. SPD und Grüne hätten in den Verhandlungen mit dem Bund damals dafür gesorgt, dass diese strukturelle soziale Verbesserung an Schulen vom Bund finanziert wird. „Das muss Schwarz-Gelb jetzt verlängern.“

"Man hat nur abgewartet"

Dagegen verwahrte sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött. Sie warf den Ländern und Städten vor, nichts für die weitere Bezahlung der Sozialarbeiter getan zu haben, obwohl sie für diese Aufgabe zuständig seien. „Jeder kannte die Befristung. Darauf hätte man sich einstellen müssen. Man hat aber nur abgewartet.“

FDP-Bundestagskandidatin Dorothea Dresenkamp lobte die Sozialarbeit an den Schulen und schlug vor, im Bund darüber noch einmal neu zu verhandeln. Derzeit soll es nach FDP-Angaben in der Bundesregierung Pläne geben, die Stellen eventuell aus den nicht ausgeschöpften Mitteln des Bildungspakets weiter zu finanzieren.