Oberhausen. . Über einstündige Sitzung in Osterfeld thematisiert auch Aus von Sozialprojekten. CDU und SPD kritisieren fehlende Informationen zur Streichliste

Einen heftigen Dämpfer versetzte die Osterfelder Politik gleich zu Beginn des neuen Sitzungsjahres der städtischen Verwaltung: SPD wie auch CDU bemängelten nach sowie während der über eine Stunde dauernden Sitzung der Bezirksvertretung Osterfeld am Dienstag, dass sie über das Aus zahlreicher Sozial- und Jugendprojekte in dem kinderreichen und interkulturellen Quartier nicht ausreichend informiert worden waren.

Ende Juli, während der Sommerpause, war erst durch einen Bericht dieser Zeitung bekannt geworden, dass das Jugendamt Präventionsprojekte in der Osterfelder Jugend- und Sozialarbeit von 38 auf die Hälfte reduzieren werde. Nicht nur bei den Betroffenen im Stadtteil hatte die Nachricht offensichtlich für einige Aufregung gesorgt: „Dass der politische Bereich so etwas der Zeitung entnehmen muss, halte ich für kein angemessenes Vorgehen“, sagte Stefan Zimkeit, Sprecher der Osterfelder SPD-Fraktion. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil (SPD): „Das ist bei mir äußerst schlecht angekommen.“

Die Opposition stimmte in die Kritik ein, man wundere sich aber durchaus, so CDU-Fraktionssprecher Michael Helmrich, „wie die SPD davon nichts wissen konnte“ – bei einer immerhin SPD-geprägten Verwaltungsspitze. „Das wurde in der Partei sicherlich diskutiert.“

Amt lebte über seine Verhältnisse

Grund für die Streichung, das machte Björn Ladeur vom Jugendamt während der Sitzung deutlich, sei nicht das Sparpaket gewesen. Vielmehr hatte das Jugendamt 2011 wohl deutlich über seine Verhältnisse gelebt: Man habe 700 000 Euro mehr für präventive Projekte im Sozial- und Jugendbereich ausgegeben als das zugestandene Budget von einer Million Euro für die sechs Stadtquartiere zugelassen hätte. Ladeur: „2011 hatten wir nicht die Kapazitäten für ein reguläres Controlling, das haben wir im Februar nachgeholt.“ Eine, so Ladeur, Fachkommission hatte beurteilt, welche Angebote nicht mehr gefördert werden. Rund 90 gibt es in Oberhausen, 38 finden in Osterfeld statt.

SPD-Mann Zimkeit zeigte sich verständnisvoll: „Ich bin der Auffassung, dass wir Präventionsprojekte in Osterfeld benötigen, aber die laufenden Angebote müssen ihre Wirksamkeit nachweisen. Geschieht das nicht, ist nachvollziehbar, dass sie nicht weiter gefördert werden.“ Zimkeit sagte, dass die Haushaltsmittel, eine Million Euro, für präventive Projekte nicht gekürzt wurden.

Kritik am neuen Jugendhaus

Ulrike Willing-Spielmann, CDU-Fachfrau, fordert die Verwaltung zu stärkerer Kooperation mit anderen Trägern auf: „Viele dieser Angebote sind keine originär offene Jugendarbeit, sie gehören eher in den Bereich Schule und damit in den Auftrag der Schulsozialarbeiter.“

CDU-Fraktionssprecher Helmrich fürchtet um Projekte, die ehemals im Bahnhof Osterfeld Nord ansässig waren und nach dem Ausbau der dortigen Kindertagesstätte nun an der Gutestraße, Grenze Sterkrade, anzufinden sind. „Die Projekte könnten aufgegeben werden, weil am neuen Standort nicht mehr die gleiche Frequenz da ist.“

Ladeur bestätigte die geringere Nachfrage. Helmrich: „Die Verwaltung muss sich die Frage stellen, ob der neue Standort gut ist.“