Oberhausen. .
Die drei letzten Hauptschulen in Oberhausen sollen schließen, weil es zu wenig Anmeldungen für diese Schulform gibt. So begründet die Verwaltung ihr Vorhaben. Wegen dieser rein mathematischen Betrachtungsweise regt sich nicht nur im Umfeld der betroffenen Schulen Kritik, sondern auch in den regierenden Ratsfraktionen von SPD und Grünen.
Intern gibt es Diskussionen: Was passiert mit den Schülern? Wie werden sie begleitet? Diese Punkte beachte die Beschlussvorlage von Schuldezernent Reinhard Frind (SPD) gar nicht, heißt es.
Denn die Kinder – so haben es auch schon andere Kritiker formuliert –, die für die Hauptschule eingestuft werden, verschwinden ja nicht einfach. Diese Schüler brauchen eine besondere Förderung.
Dass die Auflösung der Hauptschulen notwendig ist – daran zweifelt die Koalition allerdings nicht, aber es handele sich eben nicht nur um eine schulorganisatorische Maßnahme, sondern um „eine pädagogische Herausforderung für die betroffenen Schulen“.
Unterstützung muss gesichert sein
Deshalb fordern SPD und Grüne nun in einem neuen Begleitantrag zur Hauptschul-Schließung, dass die Stadtverwaltung und Schulaufsicht mit den betroffenen Schulen ein Konzept zur pädagogischen und organisatorischen Begleitung für das Auslaufen des Hauptschulangebots erarbeiten sollen.
„Dabei muss sichergestellt werden, dass die Grundschüler mit der Übergangsempfehlung ,Hauptschule’ sowie die aufnehmenden Schulen besondere Unterstützungen erhalten“, heißt es in dem Antrag. Zum Beispiel durch zusätzliche Schulsozialarbeiter, zusätzliches Lehrpersonal, zusätzliche Ausstattung, die Sicherung des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht-behinderten Kindern.
Außerdem fordern SPD und Grüne in ihrem Antrag, dass das Rathaus den „Dialog mit den auslaufenden Hauptschulen und den Realschulen“ sucht, „um gemeinsam über die Perspektive einer Sekundarschule für Oberhausen zu diskutieren“. Bisheriger Stand in dieser Diskussion: Die Leitungen der Realschulen – diese müssten sich mit einer Haupt- zu einer Sekundarschule zusammenschließen, so will es das Gesetz – haben bis dato kein Interesse bekundet.
Schulen können nicht gezwungen werden
„Wenn die örtlichen Schulleitungen sagen, dass sie ihre Schule nicht in eine Sekundarschule umwandeln wollen, muss ich das zur Kenntnis nehmen. Ich kann sie nicht zwingen“, sagt Schuldezernent Reinhard Frind. „Aber wir sind gerne bereit, jeden Antrag auf eine Sekundarschulgründung zu unterstützen“, sagt Frind. Doch dazu müsse es ein Konzept und die Nachfrage geben.
Was die Stadtspitze zum Thema Hauptschul-Schließungen ausgearbeitet hat, reicht SPD und Grünen im Rat offensichtlich nicht, wenn man ihren neuen Antrag liest. Doch Schuldezernent Reinhard Frind sieht dies nicht als Kritik an seiner Arbeit. „Die Leute in der SPD, die diesen Antrag formuliert haben, wissen, dass der Schulträger nur für Gebäude zuständig ist“, sagt Frind. „Alles, was Pädagogik betrifft, müssen die Schulen mit der Schulaufsicht diskutieren.“
"Stadtverwaltung macht keine Schule"
Frind betont im Gespräch mit dieser Zeitung, dass der einzige Grund für das geplante Aus der Hauptschulen sei, dass Eltern ihre Kinder hier nicht mehr anmeldeten. „Das ist von unserer Seite kein Urteil über die Schulform. „Stadtverwaltung macht keine Schule.“
Wegen der zu geringen Anmeldezahlen sei im Gespräch mit den Leitungen der drei Hauptschulen gemeinschaftlich der Vorschlag befürwortet worden, alle Hauptschulen zeitgleich auslaufen zu lassen. Das sei kein Widerspruch zu den Stellungnahmen der Schulkonferenzen, die sich ja dagegen ausgesprochen haben. „Das ist schließlich ein eigenständiges Gremium an den Schulen“, so Frind.