Oberhausen. .
Nein, ihre Schulsozialarbeiterin wollen sie nicht mehr hergeben, weder die Lehrerinnen, noch die Kinder, noch die Eltern der Kastellschule in Holten: Vivien Werner arbeitet seit Januar 2012 an der Grundschule und hat seitdem schon viel Gutes bewirkt, „das darf nicht nach zwei Jahren einfach aufhören, wenn man nachhaltig etwas bewirken will“, sagt Sonja Goertzen, Leiterin der Kastellschule, die derzeit 122 Schüler besuchen.
Vivien Werner droht deshalb die Kündigung, weil ihre Stelle wie die von 25 anderen Schulsozialarbeitern in dieser Stadt aus Mitteln des Bildungs- und Teilhabepaketes des Bundes finanziert wird (wir berichteten).
Diese finanzielle Förderung war von Anfang an auf zwei Jahre befristet, Ende dieses Jahres würden die 26 Fachkräfte, die an Oberhausener Schulen eingesetzt sind, gehen müssen. Denn die Stadt Oberhausen kann die Finanzierung dieser Stellen angesichts der Haushaltslage nicht übernehmen.
Sozialarbeiter kommen in Grundschulen zum Einsatz
Warum sind die Fördermittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket, die hier, bei der Schulsozialarbeit, einmal sinnvoll angelegt sind, denn befristet, fragen sich nun Kritiker? Das Besondere dieser 26 Schulsozialarbeiter ist nämlich, das sie vor allem in Grundschulen zum Einsatz kommen. Diese Möglichkeit gab es vorher nicht.
Die Praktiker vor Ort sind jedenfalls begeistert: „Seitdem Vivien Werner bei uns ist, herrscht zwar keine heile Welt, es gibt natürlich noch Konflikte und Probleme“, sagt Schulleiterin Sonja Goertzen. Aber nun gibt es jemanden, der wirklich Zeit für solche Sachen hat und nicht nebenher noch Unterrichtsstoff vermitteln will und muss.
„Wir als Lehrer wollen uns da ja auch gar nicht rausziehen“, sagt Goertzen, aber die Sozialarbeiterin habe das nötige Know How, um mit bestimmten Situationen besser umzugehen.
„Ich habe den Eindruck, dass es sowohl für die Kinder als auch für die Eltern bei einigen Problemen leichter ist, Kontakt zu Frau Werner aufzunehmen, weil sie raus ist aus den Bewertungs- und Beurteilungsgeschichten.“ Das schafft eine Menge Erleichterung und Produktivität im Schulalltag.
40 Menschen haben unterschrieben
In den ist die Schulsozialarbeiterin eingebunden: Sie bietet Arbeitsgemeinschaften zur Teamentwicklung, zu gesunder Ernährung, zur Streitschlichtung an, ebenso Sprechstunden für Kinder und Eltern – und mehr.
Damit diese Arbeit der Schule erhalten bleibt, hat das Kollegium eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen: „Wir wollen dokumentieren, wie wichtig diese Sozialarbeit für unsere Schule ist“, sagt Sonja Goertzen.
40 Menschen haben bereits unterschrieben, noch mehr sollen es bis zum 6. Juli werden, dann liegen die Listen auch beim Schulfest der Kastellschule aus. An Bund, Land, Kommune, Verbände soll die Sammlung dann gehen. In der Hoffnung, dass der Bund diese Investition weiter tätigt.
Unterschriftenliste liegt in der Schule aus
Die Unterschriftenlisten, mit denen sich Lehrerkollegium und Eltern für den Erhalt der Schulsozialarbeit an der Kastellschule einsetzen, liegen in der Schule aus.
Außerdem schreiben Eltern und auch Schüler Briefe, in denen sie ihre persönlichen Erfahrungen mit der Schulsozialarbeit schildern, „um zu zeigen, was uns diese Unterstützung bedeutet“, sagt Kastellschul-Leiterin Sonja Goertzen. Die Briefe sollen zusammen mit den Unterschriftenlisten bei den zuständigen Stellen abgegeben werden.
Übrigens: Auf der Internet-Plattform „Open Petition“ läuft eine Online-Unterschriftensammlung für „den Erhalt der Schulsozialarbeit“, die an den Petitionsausschuss des Landtags gehen soll.