Oberhausen. . Doch von rund 500 Bewerbern schaffen es nur 40 bis zum Vorstellungsgespräch. Viele scheitern am Sport-Test. Ausschreibungen der Stellen in dieser Woche
Knallrote Autos, schrille, blau leuchtende Sirenen: So mancher Junge wollte später mal Feuerwehrmann sein. Ob auch Mädchen den Traum von der Feuerwehrfrau hegen, bleibt ungewiss.
Fakt ist: Bei der Oberhausener Berufsfeuerwehr gibt es lediglich ein weibliches Quartett. Fakt ist außerdem: In dieser Woche schreibt die Stadt die Ausbildungsplätze für acht Brandmeister- und zwei Brandoberinspektoranwärter für 2014 aus. Bewerben dürfen sich selbstverständlich Männer wie Frauen.
Die höchste Hürde ist sportliche Fitness
„Wir rechnen mit bis zu 500 Bewerbungen“, sagt Wilhelm Weibels, bei der Stadt Oberhausen zuständig für den Bereich Aus- und Fortbildung. Doch die Bewerber werden schnell merken, der Traum-Job ist an harte Realitäten geknüpft. „Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung“, sagt Weibels. Bedingung ist außerdem die EU-Staatsbürgerschaft.
Zwei Kriterien, die jedoch beide noch nicht dafür ausschlaggebend sind, dass größere Feuerwehren als die Oberhausener mit mehr Ausbildungsplätzen schon Probleme haben, geeignete Kandidaten zu finden. Selbst der theoretische Test, in dem Kenntnisse aus den Bereichen Mathematik, Deutsch oder Technik abgefragt werden, ist nicht so entscheidend. Die höchste Hürde ist die sportliche Fitness. Weibels erzählt, dass von den 500 Bewerbern 300 zu dem Test eingeladen werden. Danach bleiben 70 bis 80 Kandidaten übrig, die nicht nur augenscheinlich top-fit , sondern auch tatsächlich, amtsärztlich abgesegnet kerngesund sein müssen. So schaffen es lediglich 30 bis 40 Probanden bis zum Vorstellungsgespräch.
Konkurrenzdruck unter den Städten
Diese haben sich aber womöglich nicht nur in Oberhausen beworben. Feuerwehrchef Wolfgang Tingler schätzt, dass in den Städten Essen, Duisburg, Bottrop, Mülheim und Oberhausen rund 1000 Bewerbungen für die Ausbildung bei der Feuerwehr zusammen kommen. Von den ursprünglich 500 Oberhausener Interessenten haben sicherlich viele auch in anderen Städten vorgefühlt. „So entsteht auch ein Konkurrenzdruck unter den Städten“, sagt Tingler.
Die Auszubildenden selbst konkurrieren in allen Disziplinen, in denen sie jeweils Punkte sammeln. „Die Punkte werden später addiert“, erklärt Weibels. Wer also alle Anforderungen erfüllt, selbst beim Laufen, Weitsprung, Schwimmen oder Streckentauchen nicht schlapp macht, der hat gute Karten. Tingler und Weibels geben Bewerbern den Tipp, sich gut vorzubereiten. Für den theoretischen Teil gibt es Anregungen im Netz. Die sportlichen Disziplinen werden gleich in der ersten Einladung genannt.
Lediglich zwölf Frauen bewerben sich jährlich im Schnitt um die Ausbildungsplätze bei der Feuerwehr. „Obwohl wir viel Werbung machen“, bedauert Wilhelm Weibels.
Die Feuerwehr bildet für den eigenen Bedarf aus. Auszubildende werden übernommen. Weibels hat es in 15 Jahren noch nie erlebt, dass jemand die Ausbildung abgebrochen hätte.