Oberhausen. Stadtspitze und Agentur für Arbeit schlagen Alarm. Drastisch sinkende Schulabgängerzahlen nach dem doppelten Abiturjahrgang.

Schwierige Zeiten für hiesige Ausbildungsbetriebe: Immer weniger junge Menschen strömen auf den Arbeitsmarkt – allein im kommenden Jahr gibt es in Oberhausen etwa 800 Schulabgänger weniger. „Das ist ja schon eine Hausnummer“, sagt Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. „Es wird künftig immer schwieriger werden, geeigneten Nachwuchs zu finden.“

Selbst zum doppelten Abiturjahrgang bleibt ein Ansturm auf die Ausbildungsplätze aus. „Bewerberflut, das wäre schön. Aber die gibt es dieses Jahr nicht – und künftig schon gar nicht“, erklärt Fern.

Locken mit Smartphones

In vielen Bereichen sieht es bereits düster aus. So fehlen in Oberhausen etwa junge Bäcker, Verkäufer und Elektroniker. Für Berufe wie Industriekauffrau, Kfz-Mechatroniker oder medizinische Fachangestellte gibt es dagegen noch immer mehr Bewerber als Plätze.

So ging die Agentur für Arbeit gemeinsam mit Oberbürgermeister Klaus Wehling zum gestrigen „Tag des Ausbildungsplatzes“ auf Werbefeldzug für Ausbildungsplätze.

636 gemeldete Ausbildungsstellen gibt es derzeit in Oberhausen, etwas mehr als die Hälfte ist noch unbesetzt. Gleichzeitig haben knapp über 1000 Bewerber noch keine Ausbildungsstelle gefunden – etwa die Hälfte davon Altbewerber. „Rein rechnerisch würde es ja noch passen. Aber die Anforderungen der Betriebe und die Wunschvorstellungen der Schulabgänger klaffen auseinander“, erklärt Fern.

Auch schwächeren Bewerbern eine Chance geben

Das bestätigt auch Daniel Lübbe, Geschäftsführer der Osterfelder Cardoc-Autoklinik, die zum „Tag des Ausbildungsplatzes“ als Musterunternehmen auserkoren wurde – weil sie auch schwächeren Bewerbern eine Chance gibt: „Es ist nicht mehr so einfach, Nachwuchs zu fördern und gerade auch neue Mitarbeiter auszubilden.“

Die sinkende Zahl an Bewerbern stellt die Ausbildungsbetriebe vor neue Herausforderungen: „In anderen Regionen gibt’s vom Betrieb schon mal einen Motorroller, ein Smartphone oder den Beitrag fürs Fitnessstudio. So langsam müssen sich die Betriebe etwas einfallen lassen, um junge Leute für sich zu interessieren“, prognostiziert Fern.

"Es kann existenznotwendig sein"

Der Oberbürgermeister rät Firmen, sich schon bald zu rüsten: „Es kann existenznotwendig sein, sich jetzt entsprechenden Nachwuchs zu sichern – jetzt, wo es noch ausreichend Jugendliche gibt.“