Oberhausen. .

Für Abiturienten ist es ein ganz besonderes Jahr: Als doppelter Abi-Jahrgang strömen die jungen Menschen nach bestandenen Prüfungen demnächst auf den Arbeitsmarkt. Jede Menge Bewerbungen flattern auf die Tische der Betriebe? Sollte man meinen. Doch weit gefehlt. Bei vielen Oberhausener Betrieben und Einrichtungen wird verwundert festgestellt: Kein vermehrter Andrang an Interessenten für einen Ausbildungsplatz.

Viele wollen studieren

Einer der seit Jahren beliebtesten Ausbildungsbereiche ist das Bankenwesen. Und auch die Oberhausener Stadtsparkasse hatte sich im Vorfeld auf einen deutlichen Anstieg an Bewerbungen von angehenden Abiturienten eingerichtet. Doch nichts dergleichen trat ein. Janine Verbeeten, Pressesprecherin der Stadtsparkasse in Oberhausen: „Wir haben seit Jahren ein hohes Niveau an Bewerberzahlen. Aber das ist in diesem Jahr nicht höher geworden.“ Konkrete Zahlen wollte sie aber nicht nennen. Eine Vermutung, warum die Zahl der Bewerber trotz doppelten Abi-Jahrganges stagniert, hat Janine Verbeeten: „Die meisten scheinen doch ein Studium anzustreben.“

Auch die Möbelstadt Rück wird nicht gerade von Bewerbungen überflutet. Werbeleiter Peter Schuck: „Wir wollen vier neue Auszubildende für den Bereich Einzelhandelskaufmann/-frau einstellen. Trotz doppelten Abschlussjahrgangs sind die Bewerbungen bisher noch recht überschaubar.“

Das hat auch Optiker Andreas Schwanke in Schmachtendorf erlebt: „Ich habe an einem Info-Abend zur Berufswahl in einer Gesamtschule in Hünxe teilgenommen; die Resonanz der Schüler war sehr mäßig.“ Bei ihm gab es dieses Mal sogar weniger Bewerbungen als in vorherigen Jahren – für den anspruchsvollen Ausbildungsberuf des Hörgeräte-Akustikers. Auch seine Azubi-Suche geht also weiter.

Numerus Clausus verschärft

Das, so vermutet Katja Hübner, Sprecherin der Agentur für Arbeit in Oberhausen und Mülheim, könne auch damit zusammenhängen, dass gerade der Hörgeräte-Akustiker ein bei Schülern noch ziemlich unbekannter Ausbildungsberuf sei. Doch auch in anderen Branchen scheinen sich die Abiturienten noch recht wenig Gedanken über ihre beruflichen Pläne gemacht zu haben; das sagen jedenfalls die Berufsberater der Arbeitsagentur.

Katja Hübner fasst das zusammen: „Viele Abiturienten scheinen den Ernst der Lage noch nicht zu sehen. Sie sollten sich dringend informieren, denn aufgrund des Andrangs beim doppelten Abi-Jahrgang haben Universitäten ihren Numerus Clausus für bestimmte Fächer verschärft.“

Die Arbeitsagentur rät unentschlossenen Abiturienten dringend, sich über Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten zu informieren. Das geht im Berufsinformationszentrum (BIZ).
Zwar ist das BIZ
bis zum 19. April aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen, es gibt jedoch einen Ersatz in der 1. Etage der Geschäftsstelle in Mülheim/Ruhr (Kaiserstraße 99). Dort stehen bis zum 16. April die Leistungen zur Verfügung.
Interessierte
können auch die Berufsinformationszentren Essen (Berliner Platz 10) und Duisburg (Wintgensstraße 29-33) nutzen.