Oberhausen. . Immer mehr Eltern sind auf eine flexible Kinderbetreuung angewiesen. Die “Löwenzahn“- Kita öffnet daher ab August täglich von 11 bis 20 Uhr für Kinder aller Altersgruppen ihre Türen. Zum Angebot gehören außerdem das gemeinsame Abendessen und eine Badezeremonie.

Kaum ein Thema wird in diesen Tagen so heftig diskutiert wie die Forderung nach flexibler Kinderbetreuung. Während die Parteien im Bundestag noch über die „Herdprämie“ streiten und die Kommunen versuchen, im Rekordtempo U-Drei-Plätze auszubauen, will „Löwenzahn“ an seinem neuen Standort an der Rombacher Straße Fakten schaffen: Ab August können Kinder aller Altersgruppen hier von 11 bis 20 Uhr betreut werden – Abendbrot und Badezeremonie inklusive.

Die Nachfrage nach verlängerten Öffnungszeiten ist da, das weiß „Löwenzahn“-Geschäftsführer Dirk Rubin aus erster Hand. Als die evangelische Pauluskirchengemeinde ihre Kita aufgab, habe der Verein deshalb eine Chance gesehen: Zum einen habe man die Fläche für dringend benötigte Kita-Plätze nicht dem Einzelhandel oder anderweitiger Nutzung opfern wollen. Zum anderen bot sich die Gelegenheit, gebündelt an einem Standort eine auf den Abend ausgeweitete Betreuung anzugehen. Wie sehr damit ein Nerv getroffen wurde, zeigt sich schon jetzt. Rubin: „Die Hälfte der Plätze ist schon voll, allein über Mund-zu-Mund-Propaganda.“

Kinderbetreuung - Eltern sollen entlastet werden

40 Plätze sollen es insgesamt werden, zehn davon für Unter-Dreijährige. Eröffnung ist im August, bis dahin haben die Handwerker noch jede Menge zu tun. Das alte Gebäude habe großen Sanierungsbedarf, so Dirk Rubin. Fenster werden modernisiert, Bodenbeläge erneuert, Sanitäranlagen ersetzt. Und auch ein neuer Anstrich muss her, schließlich soll alles heller und freundlicher werden. Finanziert wird das Ganze auch durch Mittel, die für den Ausbau von U-Drei-Plätzen zur Verfügung stehen.

Regina Scholz vom kinderpädagogischen Dienst der Stadt begrüßt das neue Angebot von „Löwenzahn“. Auch, dass die Startzeit der Betreuung nach hinten verlegt wurde. Denn „mehr als neun oder zehn Stunden sollte kein Kind in einer Kita bleiben“. Außerdem werde so der „Drehtüreffekt“ minimiert. Dieser trete ein, wenn jedes Kind um eine andere Zeit kommt und geht und sich somit keine Gruppengefüge bilden können.

Kinder, die bis 20 Uhr betreut werden, sollen laut Rubin auf keinen Fall das Gefühl bekommen, als Letzte übriggeblieben zu sein. „Wir wollen eine familiäre Situation entstehen lassen, mit Abendbrot und vielleicht noch ein bisschen Fernsehen. So wie es Zuhause auch gemacht würde.“ Dazu gehöre auch, die Kinder zu baden. Eltern, die spät von der Arbeit kommen, sollen damit entlastet werden. Rubin: „Die können dann ihr Kind direkt ins Bett bringen und noch etwas vorlesen“.

Individuelle Lösungen mit Tagesmüttern für flexible Kinderbetreuung

Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki findet das in Oberhausen einmalige Angebot „hervorragend“. Sie erhoffe sich eine Aktivierung von Frauen für den Arbeitsmarkt. Befragungen hätten ergeben, dass diese ihre Arbeitszeit erhöhen wollten. „Das bietet eine Wahlmöglichkeit, sagt Costecki. „Ein Schritt in die richtige Richtung.“

Für Kinder, die schon vor dem Start der Kernbetreuungszeit um 11 Uhr abgegeben werden müssen, soll es individuelle Lösungen mit Tagesmüttern geben. Wichtig sei, so Regina Scholz, dass hier an einer Stelle Kinder aus ganz Oberhausen zusammenkommen, die bis in den späten Abend Betreuung brauchen. „Es macht keinen Sinn, dass es hier und da Kitas gibt, in denen ein einziges Kind lange bleibt.“