Oberhausen. .

140 Tagespflegekräfte gibt es in Oberhausen und sie wurmt: „Wir wollen bei der U3-Betreuung nicht länger als Notlösung gesehen werden“, so Klaudia Böer vom Pflegenest Sterntaler. Es gebe leider noch immer zu viele Vorbehalte. Dazu kommt, dass Eltern einzelnen Tagespflegekräften unübersichtliche Sondergebühren vorwerfen.

Aktuell gibt es in der Stadt 1019 U3-Plätze, davon 598 in Kindertageseinrichtungen und 421 in Kindertagespflege (das entspricht einer Bedarfsdeckung von 24,4 Prozent). Aber schon im kommenden Kindergartenjahr will die Stadt auf eine Bedarfsdeckung von 30 Prozent und damit 1222 Plätzen kommen. 717 davon sind in Kindertageseinrichtungen und 505 in der Kindertagespflege geplant.

„Schon die Zahlen zeigen, wir sind den Einrichtungen gleichgestellt“, führt Klaudia Böer aus. Das ergebe sich auch aus den Rahmenbedingungen der Kindertagespflege, in denen die Stadt festgelegt hat: „Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege haben denselben Förderauftrag. Dieser umfasst die Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder.“

Dafür hätten alle Pflegekräfte eine 160 Stunden umfassende Qualifizierung absolviert. „Dazu kommt ein Erste-Hilfe-Kurs für Kinder und jährliche Fortbildungen“, ergänzt Silke Nolzen vom Kinderland Lilliput. Beide Betreuungsformen hätten ihre Vorteile. „Bei uns sind die Gruppen kleiner, wir können uns damit besser auf die einzelnen Kinder konzentrieren“, meint Nolzen. Außerdem könne durch die familiäre Betreuung Nestwärme vermittelt werden.

Eine feste Bindung aufbauen

„Gerade wenn die Kinder erst ein oder zwei Jahre alt sind, ist es ja wichtig, dass sie eine feste Bindung aufbauen können“, sagt Böer. Keine wechselnden Betreuerinnen – das kann im Krankheitsfall auch Probleme für die Eltern mit sich bringen. „Ich habe keine Vertretung“, räumt Nolzen ein. Aber die Eltern hätten für den Fall der Fälle einen Plan B in der Tasche. „Das sind meist die Großeltern.“ Das große Plus der Tagespflege: „Die Zeiten sind individueller“, meinen die Fachkräfte. So gebe es Kolleginnen, die eine Betreuung fast rund um die Uhr und auch an den Wochenenden anböten. Böer: „Das ist für Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, eine große Hilfe.“

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Und was die Gebühren betreffe: „Die werden von der Stadt je nach Einkommen erhoben und können in der Elternbeitragsliste nachgeprüft werden“, betont Nolzen. Allerdings seien Tagespflegekräfte berechtigt, für Sonderleistungen auch Sondergebühren zu verlangen. „Ich erhebe 120 Euro pro Kind und Jahr für Spielgeräte, die Neuanschaffung von Autokindersitzen und allem, was ersetzt werden muss und den üblichen Rahmen sprengt“, sagt Nolzen. Die Erstanschaffung habe sie selbst finanziert. Dazu gehört ein Spielgerüst für den Innenraum. Für Schaukel, Rutsche und Ballbecken legte sie 6000 Euro auf den Tisch. „Die Eltern erwarten, dass es ihren Kindern bei uns gut geht, aber die Kosten für dafür nötige Investitionen können wir nicht alleine bewältigen“, wirbt sie um Verständnis.

Eine Tagespflegekraft erhält von der Stadt als Vergütung pro Monat und Kind „für Förderleistung und Sachaufwand“ zwischen 260 Euro (15-Stunden-Betreuung wöchentlich bei einer Tagesmutter, die die Grundqualifizierung abgeschlossen hat) und 970 Euro (45-Stunden-Betreuung bei einer Tagesmutter mit Aufbauqualifizierung).

Stadtsprecher Martin Berger bestätigt: „Es kann sein, dass einzelne Tagesmütter für zusätzliche Leistungen auch zusätzliche Gebühren verlangen, allerdings hat die Stadt darauf keinen Einfluss.“