Oberhausen. . 20 Ausbildungsplätze für unversorgte, benachteiligte Jugendliche bleiben leer. Schuld sind Kürzungen der Landeshilfen. Zaq reagiert mit Schulungsmaßnahmen.

Oberhausener Betriebe leiden darunter, keinen qualifizierten Nachwuchs finden zu können, weiß Jochen Kamps. Der Geschäftsführer des Zentrums für Ausbildung und berufliche Qualifikation Oberhausen e.V. (Zaq) kann das nicht nachvollziehen. Erst kürzlich wurden 20 Ausbildungssuchende enttäuscht, weil sich keine Betriebe für die „Partnerschaftliche Ausbildung“ im Rahmen des Ausbildungskonsenses NRW fanden.

Ende Oktober 2012 stellte das Land eine Förderung von 20 Ausbildungsplätzen für unversorgte, benachteiligte Jugendliche zur Verfügung. Sie bekamen so eine Chance, schließlich doch noch eine Lehre zu beginnen. Als Träger sollte Zaq alle entstehenden Kosten wie Versicherungen im ersten Ausbildungsjahr übernehmen, ab dem zweiten Jahr sei der Betrieb eigenverantwortlich. Ein Ausbildungsvertrag wurde letztendlich nicht geschlossen.

Kürzungen der Landeshilfe

Schuld an der Misere waren vor allem die Kürzungen der Landeshilfe von 20 000 auf 10 000 Euro. „Wir hätten nun für jeden draufzahlen müssen. Das Risiko konnten wir nicht eingehen. Die Betriebe hätten sich aktiver beteiligen müssen.“ Hinzu kam die Tatsache, dass die Bewerber erst nach Ausbildungsbeginn in den Beruf einsteigen konnten. Denn erst Ende Oktober konnten die Potenzialanalysen zur Feststellung der Leistungen der Jugendlichen starten.

Davon betroffen sind schließlich junge Menschen wie Andre Terbrüggen. Der 19-Jährige hatte gehofft, eine Ausbildung antreten zu können, die Analyse seiner Fähigkeiten hatte er bereits hinter sich. „Der Betrieb wollte aber nicht, dass ich mittendrin anfange.“ Der Abiturient absolvierte ein Praktikum in einem Handelsunternehmen, sein Ziel ist eine Ausbildung als Kaufmann für Bürokommunikation. „Ich bin ein konzentrationsfähiger Mensch. Ich kann mehrere Sachen gleichzeitig und bin teamfähig, kann aber auch alleine arbeiten.“ Dennoch falle es ihm schwer, Menschen für sich zu gewinnen. Aber daran arbeite er bereits.

Durch Praktika zur Ausbildung

Das Zentrum gibt sich mit dem gescheiterten Projekt nicht zufrieden und versucht dem Ruf nach geeigneten Auszubildenden mit Maßnahmen wie der Vermittlung in eine betriebliche Ausbildung (VibA) gerecht zu werden. Projektleiterin Karla Niesl-Stellbrink ist überzeugt von der neuen Maßnahme: „Mit verschiedenen Tests schauen wir, wo die Defizite und die positiven Eigenschaften liegen. Mit den Ergebnissen kontaktieren wir schließlich kompatible Betriebe.“

Bei der VibA-Maßnahme werden die potenziellen Auszubildenden bis zu neun Monaten auf den Arbeitsalltag vorbereitet. Durch Praktika, die oft auch bis zum Beginn der Ausbildung andauern, lernen die Jugendlichen ihren gewählten Beruf kennen. Neben der Unterstützung beim Bewerbungen schreiben, trainieren sie das bevorstehende Vorstellungsgespräch.