Oberhausen. . Jahr für Jahr fehlen laut DGB mindestens 1000 Lehrstellen in Mülheim und Oberhausen, um alle Jugendlichen mit einer Ausbildungsstelle zu versorgen. Der DGB beklagt, dass alle Bemühungen mehr Ausbildungsplätze zu schaffen, erfolglos blieben. Den Unternehmen fehle es an der Bereitschaft auszubilden.

Jedes Jahr die gleichen Rituale, die gleichen Bitten: Liebe Unternehmer, bildet mehr aus. Politiker ziehen von Betrieb zu Betrieb, um neue Lehrstellen einzusammeln. Warnungen vor Fachkräftemangel und weniger Schulabgängern machen die Runde. Doch jetzt platzt den Gewerkschaftern der Kragen: In einer Bilanz der Ausbildungsjahre von 2006 bis 2011 stellt der DGB nüchtern fest: Alle Bemühungen in Oberhausen und Mülheim brachten keinen Erfolg.

„Den Unternehmen fehlt es an der Bereitschaft auszubilden“, zieht DGB-Regionsvorsitzender Dieter Hillebrand ein bitteres Fazit. Tatsächlich verharrte die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in den analysierten sechs Jahren bei rund 2100 für Oberhausen und Mülheim. Nur 2007 gab es einen Ausreißer nach oben – mit 2490.

"Es besteht also dringender Handlungsbedarf"

Die Zahl der jugendlichen Bewerber um eine Lehrstelle schwankte in den Jahren zwischen 3200 und 4000. Jahr für Jahr fehlten damit mindestens 1000 Lehrstellen in Mülheim und Oberhausen, um alle Jugendlichen mit einer betrieblichen Ausbildungsstelle zu versorgen. In Essen dagegen nur 300. Das Verhältnis zwischen Bewerberzahl/Ausbildungsplätzen ist mit 100 zu 67 auf einem deutlich schlechteren Niveau als in Essen, wo auf 100 Bewerber 92 Lehrstellen kamen. „Es besteht also dringender Handlungsbedarf“, meint Hillebrand.

Nach Zahlen des Bundesinstituts für berufliche Bildung beteiligte sich nur jeder vierte Betrieb an der Dualen Ausbildung. „Wir erwarten eine Ausweitung des Angebotes der Unternehmen. Gerade vor dem Hintergrund der Debatte um fehlende Fachkräfte ist es im Interesse der Betriebe ein Gebot der Stunde, das Angebot zu erhöhen“ , sagt Hillebrand. Sein Fazit: Die Problematik des Lehrstellenmarktes liegt im Kern im Mangel an Stellen und nicht an der fehlenden Flexibilität der Jugendlichen.

Keine Schuld der Jugendlichen

Zur stetigen Kritik der Unternehmer, Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz ergattert haben, würden oft leichtfertig ihre Lehrstelle abbrechen, sagt Hillebrand: „Dort wo wir eine hohe Qualität in der Berufsausbildung vorfinden, dort wo vernünftige Ausbildungsvergütungen gezahlt werden und dort wo eine betriebliche Mitbestimmung vorhanden ist, wird man die wenigsten Abbrecher vorfinden.“