Oberhausen. Oberhausener Unternehmen fuhren ihr Lehrstellenangebot zurück. Negative wirtschaftliche Entwicklung macht sich bemerkbar

Das Ausbildungsjahr hat nun auch für die letzten Nachzügler begonnen, die Arbeitsagentur zieht Bilanz: Demnach hat sich die Lage auf dem Oberhausener Ausbildungsmarkt weiter verschärft. Während in Düsseldorf etwa schon ein Mangel an Auszubildenden herrscht und auf jede Stelle gerade einmal 0,8 Jugendliche kommen, konkurrierten hier wieder zwei Bewerber um eine Stelle. 2011 sah das in Oberhausen noch etwas positiver aus, als 1,7 Bewerber auf eine Stelle kamen. Die Zahl der Jugendlichen, die in diesem Jahr eine Lehrstelle suchten, blieb mit insgesamt 2000 Bewerbern ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Mit 967 gemeldeten Stellen ging das Ausbildungsangebot aber nochmal um 15,9 Prozent zurück.

Warten auf doppelten Abi-Jahrgang

Wolfgang Draeger, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit im Bezirk Oberhausen, zu dem auch Mülheim gehört, sieht zwei Gründe für diese Entwicklung. „Zum einen ist das der negative wirtschaftliche Ausblick, der die Unternehmen zögern lässt, Lehrstellen einzurichten“ Auch der doppelte Abiturjahrgang im nächsten Jahr spiele eine Rolle. „In einigen Betrieben gibt es die Überlegung, das abzuwarten und so auf vermeintlich besser geeignete Bewerber zugreifen zu können“, so Draeger.

Von den 2000 Oberhausener Jugendlichen blieben zum Stichtag am 30. September 163 ohne Lehrstelle. Der Rest hat eine Ausbildung begonnen, sich entschlossen eine weiterführende Schule zu besuchen oder anderweitig eine Arbeit gefunden. Demgegenüber blieben 70 Lehrstellen unbesetzt. Besonders auffällig: Das Lebensmittelhandwerk, und hier vor allem die Bäckereibetriebe, haben Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden. Im Bereich Oberhausen-Mülheim blieben 15 Stellen frei. „Das liegt an den Interessen der Jugendlichen. Die Jungen schauen eher in die technische Ecke zu Elektromärkten, während Mädchen den Modebereich vorziehen“, so Draeger.

Die Jugendlichen, die leer ausgingen, hoffen, mit einer berufsvorbereitenden Maßnahme ihre Chancen fürs nächste Jahr zu verbessern. In manchen Fällen können Praktika helfen, Arbeitgeber und Lehrstellensuchende zusammenzubringen.

Laut Barbara Pezzei, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Oberhausen und Mülheim, hätte die Situation noch gravierend schlechter sein können. „Hätten die Betriebe den Fachkräftemangel nicht im Blick und würden dafür vorsorgen, wäre der Rückgang bei den Ausbildungsstellen noch deutlicher gewesen.“