Oberhausen. Schulabgänger, die im nächsten Sommer ihren Abschluss in der Tasche haben, sollten sich über ihre Zukunft Gedanken machen
Ausbildung, Studium oder ein Freiwilliges Soziales Jahr. Für Schulabgänger, die im nächsten Sommer ihren Abschluss in der Tasche haben, heißt es nun, sich Gedanken über die eigene Zukunft zu machen. „Die Zeit läuft, jetzt ist wirklich höchste Eisenbahn“, ruft Dietmar Merkel, Berufs- und Studienberater bei der Oberhausener Arbeitsagentur, den Jugendlichen in Erinnerung. Gerade wer sich für eine Ausbildung interessiere, sollte nun aktiv werden.
„Die meisten Banken und Krankenkassen sind derzeit im Auswahlverfahren“, so Merkel. „Im kaufmännischen Bereich läuft die Suche nach geeigneten Auszubildenden bereits früh an.“ Noch könne man sich aber bewerben, etwa für eine Lehrstelle zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau. „Handwerksbetriebe, gerade wenn es sich um kleinere Unternehmen handelt, können auch noch im nächsten Jahr im Januar, Februar oder sogar noch etwas später auf Bewerbersuche gehen.“
Doppelter Abi-Jahrgang im kommenden Jahr
Da 2013 der erste doppelte Abiturjahrgang die Schule beendet, werden in Nordrhein-Westfalen rund 55 000 Abiturienten zusätzlich einen Studien- oder einen Ausbildungsplatz suchen. „Eigentlich hatten wir einen deutlich spürbaren Verdrängungswettbewerb zulasten von Jugendlichen mit Haupt- oder Realschulabschluss befürchtet. Das ist bisher aber nicht so zu sehen“, so Merkel. „Das könnte auch daran liegen, dass erfahrungsgemäß nur zwischen 20 und 30 Prozent der Abiturienten eine Ausbildung machen wollen. Der überwiegende Teil wird an die Hochschulen gehen.“
Merkel empfiehlt den Schulabgängern unbedingt den Besuch der Ausbildungs- und Studienberatung. „Mit der bestehenden Informationsflut kommen viele Eltern und Kinder nicht klar.“ Das sei auch bei vielen Veranstaltungen an den Schulen spürbar. „Ich merke, dass die Schüler nach so einer Veranstaltung wach werden. Unsere Aufgabe ist es, einen Überblick über alle Möglichkeiten zu geben.“
Exotenberufe ins Blickfeld gerückt
Dafür würden, neben Vorlieben und Interessen, zunächst die Noten und die Schulqualifikation insgesamt betrachtet. Wer etwa in den Fächern Mathe oder Deutsch Probleme hatte, wird es im kaufmännischen Bereich schwer haben. „Dann ist es an uns, auch Alternativen aufzuzeigen.“ Diese könnten in einem dualen Studium, dem Ausweichen auf ein Berufskolleg oder dem Nachholen eines Schulabschlusses liegen. Auch vermeintliche Exotenberufe, etwa Optiker, werden so ins Blickfeld gerückt.
„Es geht aber auch darum, sich richtig zu präsentieren und zu zeigen, dass man etwas Besonderes ist.“ Schließlich müsse man sich von anderen Bewerbern unterscheiden. „Warum sollte das Unternehmen mich auswählen und nicht jemand anderes? Man muss den Gesprächspartner von sich überzeugen“, erklärt Merkel. „Wichtig ist es, Beispiele zu geben, wie man sich im sozialen Umfeld verhält.“ Das könne der Einsatz im Fußballverein oder die Mitarbeit in der Kirchengemeinde sein.