Oberhausen.

In eisiger Kälte scharen sich Anwohner des Marienviertels um den John-Lennon-Platz. Sie wollen das Gebiet um das Haus der Jugend von Müll und Unrat befreien. Im Rahmen der „Super Sauber Oberhausen“-Aktion am vergangenen Samstag engagiert sich der Verein „Wir sind Oberhausen“ für das ehemalige Jugendzentrum. Auch nach der Schließung des Platzes und dem politischen Beschluss, das Gebäude angesichts hoher Renovierungskosten abzureißen, hält der Verein an der Einrichtung fest.

„Wir geben nicht auf“, sagt Vorstandsmitglied Guido Horn. „Wir wollen um den Standort kämpfen“, lautet der Tenor, den auch Vereinsmitglied Stefanie de Saint Genois anstimmt: „Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf.“ Der Verein hält auch weiterhin daran fest, dass Jugendzentrum samt Sportplatz retten zu können. „Der Beschluss zur Schließung kann noch umgekehrt werden“, ist sie sich sicher. Auch Vorstandsmitglied Horn hält die Sauberaktion für sinnvoll. „Eigentlich könnten die Kinder noch den Vorplatz mit den Tischtennisplatten nutzen, aber nicht in diesem Zustand.“

Drogenszene direkt am Haus

Denn nicht nur harmlose Papierfetzen spießen die Helfer am Samstagmorgen auf. Auch Tütchen, die auf einen eindeutigen Inhalt schließen lassen, wandern in den Müllsack. „Hier hat sich eine Drogenszene etabliert“, weiß Guido Horn. Seit der Schließung sei es so ruhig geworden, dass diese ohne Aufsehen konsumiert werden könnten. „Hier ist ja niemand mehr, der sie stören könnte.“ Die Stadt wüsste bereits Bescheid, aber bis jetzt habe niemand etwas unternommen.

Der Verein fühlt sich im Stich gelassen. „Hier gibt es einen sozialen Brennpunkt. Ein Jugendzentrum wird benötigt“, ärgert sich Stefanie de Saint Genois. Ideen zur Erhaltung des Gebäudes lehne die Politik jedoch ständig ab. Eine „systematische Zerstörung“ nennt das ein Vereinsmitglied. „Der Sohn des ehemaligen Erbauers des Jugendzentrums ist Architekt und er wäre bereit, ein kostenfreies Gutachten zu erstellen, Prüfungen durchzuführen sowie Emissionsmessungen.“ Aber auch dieser Vorschlag stieße auf taube Ohren.

Eine von der Politik geplante Umlegung der Einrichtung in die Nähe der Marktstraße kommt für die Mitglieder nicht in Frage. „In der City ist ein Jugendzentrum ebenfalls nötig, hier im Marienviertel aber auch“, erklärt Stefanie de Saint Genois. Dem kann die zwölfjährige Anna Maria nur zustimmen. „Viele Kinder sind hier hin gekommen, jetzt wissen sie nicht mehr, wohin.“ Der Weg in die Innenstadt sei zu weit. Und zu gefährlich, ergänzt Mama Tanja.