Oberhausen. . Computer oder Fernsehen – so sähe in den Sommerferien der Alltag von Alexander Plass aus, würde er nicht täglich den Falkentreff an der Richard-Dehmel-Straße besuchen können.

Hier trifft sich der 16-Jährige mit Freunden, spielt Basketball oder nimmt an Ausflügen teil. In dieser Zeit in der andere Familien Urlaub machen, haben die fünf Betreuer des Jugendzentrums von 10 bis 15 Uhr alle Hände voll zu tun – im Jugendtreff auf dem Tackenberg herrscht Hochbetrieb.

Für jede Abwechselung dankbar

Alexander geht nach den Sommerferien in die elfte Klasse des Sophie-Scholl-Gymnasiums – kein leichter Job. Doch bis dahin vergeht noch etwas Zeit, und deshalb ist Alexander jetzt für jede Abwechslung dankbar. „Sonst sitze ich nur zu Hause rum und spiele am PC.“

Auch auf sein Hobby, das Segeln, muss der Gymnasiast momentan verzichten. „Sommerpause. Da fällt das Training aus.“ Daher ist er sehr froh, dass es den Falkentreff gibt, der jede Menge Abwechslung verspricht: Acht Themenräume stehen den Schülern zur Verfügung sowie ein Hof mit einem großen Baumhaus, ein kleines Basketballfeld und Platz für ein Fußballspiel.

Im Musikraum probt die hausinterne Band, im Mädchenzimmer sind die Mädels unter sich, und der Toberaum voller Polster und Seile spricht für sich. „Wir bauen Bunker und spielen verstecken“, hört man eine Stimme – und plötzlich verschwindet Jan-Luca wieder unter dem Wust aus Kissen. Die Bücherei wirkt leer gefegt – kein Wunder: Um sich ins Sofa zu kuscheln und ein Buch zu schmökern, dafür scheint einfach draußen die Sonne zu doll. Die meisten Aktionen finden eben doch an der frischen Luft statt.

"Hey, hey Wiki"

Das ist auch Alexander am liebsten: „Ich komme hierhin um Basketball zu spielen. Dann kann ich wenigstens ein bisschen Sport machen“, erzählt er. Um zehn Uhr morgens sei er aber noch nicht da. „Da schlafe ich doch noch.“ Elf Uhr reiche eben auch.

Mit dem Fahrrad legt er den Weg zum Falkentreff zurück. Dort angekommen, fällt sein erster Blick auf das angebotene Programm. In jeder Woche bietet das Jugendzentrum Programmpunkte zu einem bestimmten Thema an. In dieser Woche heißt es „Hey, hey Wiki“ und die Schüler basteln Wikingerbeutel, -helme und Schutzschilder.

Fahrradtour möglich

Alexander hilft den Kleinen beim Fertigen, das Thema scheint ihm zu liegen. „Man bekommt hier viel Abwechslung geboten. Ich nehme auch an den Ausflügen teil“, berichtet der 16-Jährige. Eine Fahrradtour habe er schon mitgemacht, außerdem sei die Gruppe zum Schwimmbad Aqua-Park gefahren. In dieser Woche steht noch der Besuch im Gelsenkirchener Zoo an. Gefällt ihm das Programm mal nicht, trifft er sich mit Freunden. „Dann fahren wir mit dem Fahrrad in einen Park und hängen da ein bisschen rum.“

Die Kinder und Jugendlichen kämen oft in den Falkentreff, um einfach mal ein bisschen zu quatschen oder abzuhängen. „Ihnen wird hier auch geholfen, wenn sie Probleme haben. Aber viele genießen die Ruhe“, erklärt Erzieherin Sybille Streubel. Dass es hier ruhig zugeht, mag man nicht so recht glauben, denn immerhin zählt der Treffpunkt rund 50 Gäste am Tag.

Viel Gesellschaft

Die alle unter einen Hut zu bringen, das sei schon schwierig, meinen die Betreuer. „Es ist viel Arbeit, aber zum Glück haben wir Unterstützung von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin und unserem neuen Praktikanten.“

Mergem Prenku ist der neue Jahrespraktikant und verstärkt das Erzieherteam. Hätte er nicht das Praktikum, käme auch er in den Ferien zum Falkentreff: „Hier hat man einfach viel Gesellschaft und man spürt die Gemeinschaft.“