Oberhausen. .

Mode, die anzieht. Eine Pizza, die man nie vergisst. Viele Verheißungen warteten an der Marktstraße auf kaufkräftige Kunden. Doch einlösen hat sie die „längste Einkaufsstraße in Oberhausen“ – so vollmundig beworben auf der Internetseite des City-O-Managements – nicht können. Mindestens 20 Leerstände prägen stattdessen aktuell die Shoppingmeile. Zwei weitere – Blumen Frensch und Modeladen New Yorker – kündigen sich an.

Ihre Länge hat es nicht gebracht, im Gegenteil, denn das eigentliche Geschäft drängt seit einigen Jahren dicht aneinander wie ein überfrachtetes Sandwich zwischen Kaufhof auf der einen und Café Bauer auf der anderen Seite. Auch Discounter Netto will von der Goebenstraße näher ran und in das Kaufhof-Gebäude. Das hat Signalwirkung.

Kein Happy Shopping

Denn davor lichten sich die Ladenflächen merklich, müssen die verbleibenden Händler hart um Kundenströme kämpfen. Ein trostloser Eindruck stellt sich bereits am Anfang, an der Friedrich-Karl-Straße ein: Seit vielen Jahren steht die Markthalle leer, an der Straße gegenüber starren den Passanten im ehemaligen Gebäude Brauhaus Wüstenfeld blanke Schaufenster entgegen. Die Kneipe „Hellersberg“ an der Marktstraße sucht ebenfalls einen neuen Mieter.

An der Ecke zum Altmarkt, wo das Gdanska und wenige Einzelhändler noch für Bewegung sorgen, stehen Möbelhaus Soldau und das ehemalige Gebäude der Commerzbank leer. „Einmal gegessen, nie mehr vergessen“, schwärmt ein Slogan der Pizzeria Messi – ebenfalls verlassen. Happy Shopping? Zumindest gilt das nicht mehr in dem gleichnamigen Geschäft der Marktstraße. Kleines Hoffnungszeichen: Der Laden gegenüber wird derzeit umgebaut. Hier soll ein Eiscafé entstehen. Daneben allerdings mahnt schon wieder ein leeres Schaufenster. Und das frühere P&C-Gebäude blockiert schon seit Jahren die Hoffnung auf einen Neuanfang.

Der Handel rückt zusammen

Es steht symbolisch für eine Problematik, die viele Innenstädte im Ruhrgebiet trifft, aber Oberhausen besonders. Es steht für Eigentümer, die nicht mehr investieren wollen, die offenbar zu hohe Erwartungen an eine Miete haben, und Mietverluste lieber abschreiben, als davon abzurücken. Und die Abwertungseffekte auf das Umfeld einer Innenstadt – das so genannte Trading down – offenbar wenig interessieren.

Die Geschäfte der Marktstraße drängen dichter aneinander, doch was decken sie ab und wichtiger noch: Was bieten sie? Den täglichen Bedarf wie Nahrung, Kosmetik, 1-Euro-Produkte, etwas Mode und nur wenige Waren für gehobene Ansprüche. Wohnen mit Nahversorgung, das scheint der Minimalanspruch an die einstige erste Einzelhandelsadresse der Stadt zu sein, und zugleich offenbar die Maximalanforderung. Es fehlen die Impulse, das Besondere. Vom Kaufhof – künftig besetzt mit Netto und Kodi – sind sie nicht zu erwarten.

Ist alles schlecht?

Nicht nur die Ränder an der unteren und oberen Marktstraße fransen aus. Auch in der zusammengerückten Mitte, dem neuen, nach Osten verschobenen Handelskern der Marktstraße, findet man immer wieder „Löcher“. Am deutlichsten sind sie derzeit sichtbar durch den Weggang von Mc Paper an der Ecke Wörthstraße.

Doch nicht nur dort: Bereits etwas weiter in Richtung obere Marktstraße hat Horsthemke die Filiale seit Jahresbeginn aufgegeben, das Modegeschäft Wissmach ist raus, New Yorker wird ebenfalls gehen und auch Blumen Frensch zieht den Schlussstrich. Ist alles schlecht? Natürlich verzeichnet die Marktstraße auch Neuzugänge. Eine pulsierende Innenstadt scheint aber kaum jemand mehr zu erwarten.