Oberhausen. . Sterkrader Praktiker schließt am 28. Januar und wird komplett umgebaut. Ende Februar eröffnet „Max Bahr“ als gehobene Marke der Firmengruppe.
Beim Discounter-Baumarkt „Praktiker“ spricht der Preis, künftig wird in der Filiale im Sterkrader Hirsch-Center aber vor allem der Kundenservice etwas zu sagen haben: Am 28. Januar schließt die finanziell angeschlagene Praktiker-Gruppe den Bau- und Heimwerkermarkt an der oberen Bahnhofstraße, um das 6800 Quadratmeter große zweistöckige Geschäft für eine größere Investitionssumme bis Ende Februar komplett umzubauen. In ihm soll ein neuer Baumarkt unter dem Namen „Max Bahr“ eröffnen, eine in der Region eher unbekannte, serviceorientierter Premiummarke der Praktiker-Gruppe mit Einpackhilfen, Logistikern und Kundenberatern.
Keine Kündigung, sondern Schulung
Die derzeitigen etwa 40 Praktiker-Mitarbeiter behalten ihre Arbeitsplätze, sie werden während des Umbaus umgeschult. Raus muss allerdings das komplette Praktiker-Sortiment mit aktuell rund 60.000 Artikeln – der große Ausverkauf hat begonnen.
Der Umbau beginnt am 21. Januar, also noch in der letzten Woche des Praktiker-Markts. Regale und Gänge werden dann neu angelegt, ein Sortiment mit rund 60.000 neuen Artikeln herangebracht und auch die Fassade des Gebäudes soll entsprechend der gelben Firmenfarbe neu gestrichen werden.
„Max Bahr“, seit 2007 Teil der Praktiker-Gruppe und heute die ertragsstärkere Marke im Konzern, versteht sich als Baumarkt, der Wert auf Beratung und Kundenservice legt. Dazu gehört eine gehobene Warenpräsentation ebenso wie Ein- und Aufbauhilfen vor Ort. Im Detail sollen einige Mitarbeiter künftig sogar die Rolle des „Pack-an-Max“ erfüllen und Kunden beim Einpacken der Ware helfen. Andere Angestellte nennen sich wiederum „Navi-Max“ und führen Hilfesuchende zum richtigen Kundenberater.
Umbau und Neustrukturierung sind Teil des Neustarts
Der Praktiker-Baumarkt ist seit Eröffnung des Hirsch-Centers vor über einem Jahrzehnt in Sterkrade ansässig. Umbau und Neustrukturierung der Filiale sind Teil eines Neustarts, den die strauchelnde Praktiker-Firmengruppe aktuell bundesweit versucht. Der Konzern hatte beschlossen, das Tochterunternehmen „Max Bahr“ zur Hauptvertriebslinie in Deutschland auszubauen und dafür einen 40 Millionen Euro schweren Kredit bewilligt bekommen.
Seit September und wohl noch bis Ende 2013 werden nun 120 bessere der bisher 234 Praktiker-Filialen in Deutschland geschlossen und umgebaut. Jede Woche eröffnen derzeit drei „Max Bahr“-Märkte, in dieser Region unter anderem in Haltern am See und in Marl. Eine Sprecherin des Unternehmens sagt: „Es ist ein großes Rad, an dem wir jetzt drehen.“
Die Max Bahr GmbH & Co. KG geht auf einen Handwerksbetrieb zurück, den Johann Jacob Heinrich Bahr 1879 in Hamburg gründete. 2007 wird die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG alleinige Gesellschafterin von Max Bahr.
Bis zur Umstrukturierung gab es in Deutschland 77 Filialen mit etwa 3200 Mitarbeitern.