Oberhausen. Gestank, Urin und Kot an den Wänden: Wegen des katastrophalen Zustandes traue sich ihr Sohn nicht mehr aufs WC an der Gesamtschule Osterfeld, klagt die Mutter eines Fünftklässlers. Einem Lehrer sei der schlechte Zustand bekannt. Die Schulleiterin dagegen weist die Vorwürfe zurück.

Die Gesamtschule Osterfeld ist kürzlich als „Gute gesunde Schule“ vom Land ausgezeichnet worden, mit 15 000 Euro war der Preis dotiert. „Aber haben die Auszeichnenden auch die Schultoiletten angeschaut?“, fragt nun eine Mutter. Ihr Sohn besuche an der GSO eine fünfte Klasse, eine gute Schule, sagt sie, nur das Klo, das sei eine Katastrophe. Es stinke, in den Ecken der WC-Räume seien Urinflecken, an den Wänden sogar Kotspuren. Die Schulleitung weist die Vorwürfe zurück. Die Toiletten würden täglich gereinigt, größere Verschmutzungen gebe es nicht.

Sie habe ja zuerst gedacht, ihr Junge habe schlicht einen kleinen Kulturschock, schreibt unsere Leserin. Im September wechselte der Sohn von der Grundschule an die Gesamtschule mit immerhin rund 1500 Schülern. Und wo viele Kinder sind, da wird auch oft die Toilette benutzt. „Beim Tag der offenen Tür am 8. Dezember wollte ich mir selbst ein Bild machen.“ Und was sich ihr da bot, schreibt die Mutter, „schlägt so ziemlich jeden in die Flucht oder in die Büsche“.

Neue Benutzungsordnung

Sie habe einen Lehrer angesprochen, ob der schlechte Zustand der Toiletten bekannt sei. Die Antwort, so schreibt die Frau, sei resignierend gewesen: „Ja, wir wissen, dass das katastrophal ist, aber wir können nichts ändern“, habe es geheißen. Und weiter: „Leider ist in der Nähe kein Einkaufszentrum, sonst könnten die Kinder ja dort nach Schulschluss zur Toilette gehen.“ Auch Schülervertreter habe sie gefragt, sie gaben an, eine Unterschriftenaktion zu planen.

Es wäre besser gewesen, sagt Schulleiterin Ingrid Wenzler, wenn die Mutter zu ihr gekommen wäre. „Das ist der richtige Weg.“ Wenzler gesteht zu, dass die Toiletten, die der Sohn unserer Leserin meidet, früher ein Problem waren. „Als ich hierher kam, wusste ich, dass wir das so einfach nicht in den Griff bekommen“, sagt Wenzler. Deshalb habe sie eine neue Benutzungsordnung aufgestellt, nach der die Toiletten auf dem betroffenen Hof A nur von Fünft- und Sechstklässlern genutzt werden dürfen.

Ältere Schüler sollten sie nicht länger zweckentfremden, offenbar hatten einige auf den Toiletten geraucht. In den Pausen kontrollierten seither Lehrer, dass die neue Ordnung eingehalten wird. „Auch ich selbst.“ Am Ende eines Schultages werden die Toiletten von Reinigungskräften gesäubert, mit der Hausmeisterin spreche sie täglich, sagt Wenzler. Daher wisse sie: „Die Toiletten sind in einem relativ guten Zustand. Dies ist die erste Klage seit der neuen Benutzungsordnung, die mich erreicht.“

Wettbewerb fürs saubere WC

Unsere Leserin möchte nicht nur kritisieren, sie hat sich auch informiert, wie die Lage an der GSO verbessert werden kann. Denn schmutzige Toiletten, beschmierte Wände und üble Gerüche, das Spiel kenne man an vielen Schulen. Im Internet wurde die Mutter so auf den Verein „German Toilet Organization“ aufmerksam.

„Auf der Seite www.germantoilet.org kann man sich noch bis zum 1. März bewerben, um Konzepte zu bekommen, wie man die Situation auf Schulklos langfristig verbessern kann“, schreibt die Mutter. „Toiletten machen Schule“ heißt der Wettbewerb zur Verbesserung der Toiletten und Waschräume an Schulen in Deutschland. Projektpartner sind 3B Dienstleistungen, CWS-boco, Hansgrohe und Villeroy & Boch.