Oberhausen. .

Damit ihre Kinder sorgenfrei auf die Schultoilette gehen können, greifen viele Eltern in Oberhausen in die eigene Tasche: Mehrere Schulen erheben eine jährliche Klo-Gebühr. Ein Gymnasiast hält das für rechtswidrig.

„Das Sophie-Scholl-Gymnasium erhebt eine Toilettengebühr von 8 Euro pro Jahr“, beschwerte sich ein Schüler. Er meint: „Damit wendet sich die Schule nicht nur gegen den Willen einiger Eltern, sondern gegen das Gesetz.“ Außerdem seien gar nicht alle Eltern über diese Maßnahme informiert worden.

„Keineswegs“, kontert Schulleiter Harald Willert. Die Einführung einer zusätzlichen Toilettengebühr sei gar auf massiven Elternwunsch hin geschehen. In den Klassen sechs bis elf sei vor zwei Jahren eine Elternbefragung durchgeführt worden. 90 Prozent der Eltern hätten sich beteiligt. „Und davon haben sich wiederum 90 Prozent für die Einführung einer Gebühr ausgesprochen“, so Willert.

Selbstverständlich sei dieses Anliegen durch alle Gremien gelaufen und letztlich von der Schulkonferenz beschlossen worden. „Den jetzigen Zeitpunkt wählten wir, weil die Toilettenanlagen teils bereits saniert sind und teils in den nächsten Tagen fertig werden.“ Was die Rechtmäßigkeit betreffe: „Diese Gebühr ist in einem demokratischen Prozess beschlossen worden, dennoch können und wollen wir niemanden zwingen, sie zu entrichten“, betont Willert. Wer die Gebühr verweigere, dürfe die WC-Anlagen trotzdem nutzen.

Einstimmig angenommen

Zwei Aufsichtskräfte sollen im Sophie-Scholl-Gymnasium jedenfalls künftig dafür sorgen, dass die Reinlichkeit erhalten bleibt. „Beide sind von der Arbeiterwohlfahrt regulär engagiert worden und werden von uns bezahlt.“

Auch am Bertha-von-Suttner-Gymnasium wird längst eine Toilettengebühr erhoben. „Soweit ich mich erinnere, waren wir hier mit diesem Vorstoß vor drei Jahren das erste Gymnasium“, erzählt Schulleiter Michael von Tettau. Am „Bertha“ sei dies übrigens ebenfalls auf Initiative der Eltern hin geschehen. Zwischen 14 und 16 Euro zahlten diese nun jährlich dafür, dass eine Putzfrau die WC-Anlagen täglich von 9 bis 12 Uhr zusätzlich reinigt. „Um acht Uhr kommt die Reinigungskraft der OGM“, erklärt von Tettau. Drei Jahre lang habe er sich gegen das Elternbegehren zur Wehr gesetzt. „Weil ich der Meinung war, dass die Schüler ihre Toiletten selbst in Ordnung halten sollen“, so von Tettau. Doch insbesondere die Mütter der Mädchen hätten ihn mit ihrer Sorge, die Kinder könnten sich auf dem Schulklo mit Krankheitserregern infizieren, weich geklopft.

Eine Eltern-AG habe damals das weitere Vorgehen organisiert. Das Anliegen sei sowohl in der Lehrerkonferenz, der Schülervertretung sowie der Schulkonferenz einstimmig angenommen worden.

„Wer die Gebühr wieder abschaffen will“, meint Michael von Tettau, „kann dafür ja auch einen Antrag stellen“. Für ihn sei dieses Projekt die beste Praxisübung in Sachen Demokratie.

Schüler ziehen mit

Erika Ilgen, Schulleiterin der Friedrich-Ebert-Realschule, kann da nur zustimmen. „An unserer Schule hat der Förderverein die Sache in die Hand genommen“, erzählt sie. Aber die Schüler ziehen mit: „Wir veranstalten einmal im Jahr einen Schüler-Sponsorenlauf.“ Von einem Teil des Geldes engagiere der Verein eine Servicekraft, die die Toiletten zusätzlich reinigt und beaufsichtigt.

Auch die Gesamtschule Weierheide hat eine Lösung gefunden. „Der Ganztagsverein, der die Ganztagsbetreuung für unsere Fünft- bis Siebtklässler regelt, hat eine Aufsichtskraft für unser Außen-WC an der Fichtestraße engagiert“, sagt Schulleiter Hermann Dietsch. Die Gelder dafür flössen aus den Beiträgen. „Derzeit 15 Euro pro Jahr.“ Gerne hätte Dietsch dieses Modell auf das Hauptgebäude an der Egelsfurthstraße übertragen. „Doch noch sind die Eltern dort dagegen — aber wir arbeiten dran.“