Oberhausen. Martin und Monika Meyerratken wollen in wenigen Wochen ein Sozialkaufhaus in Sterkrade eröffnen. Im Sortiment: Gebrauchte Möbel und Kleidung aus zweiter Hand, die sich jeder leisten können soll

Günstige gebrauchte Kleidung und Möbel, die sich jeder leisten kann: Mit diesem Konzept will der Magdeburger Verein „Help2007“ auch in Oberhausen Fuß fassen.

In wenigen Wochen soll mit dem Ableger in Sterkrade das erste Sozialkaufhaus des 2007 in der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt gegründeten Vereins in Westdeutschland eröffnen. „Wir wollen auch Arbeitsplätze schaffen“, erzählt Martin Meyerratken. Seine Frau Monika wird das Geschäft, das im ehemaligen „Möbel Kadi“ an der Steinbrinkstraße 201 eröffnet, führen.

Möbel aus Wohnungsauflösungen

„In einer Zeit, in der die Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben und die Altersarmut weiter steigt, wollen wir eine Anlaufstelle bieten“, fasst Meyerratken sein Anliegen zusammen. Dabei soll sich aber niemand zu schämen brauchen, dort einzukaufen. „Es werden auch nur Sachen angeboten, die man sich selbst in die Wohnung stellen oder selbst tragen würde.“ Eine Quelle, um an gebrauchte Möbel und Kleidung aus zweiter Hand zu kommen, sind Wohnungsauflösungen. „Wir bieten das an und nehmen die Sachen dann mit. Küchen werden ebenfalls abgebaut.“ Sollten kleinere Reparaturen anfallen, werden diese im Ladenlokal durchgeführt. Eine richtige Werkstatt wird es aber zunächst nicht geben.

Drei Standorte in Ostdeutschland

In Ostdeutschland unterhält der Verein aktuell drei Sozialkaufhäuser – Magdeburg, Dessau und Halle sind die Standorte. 68 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Neben dem Verkauf von gebrauchten Sachen, sollen auch weitere soziale Projekte angestoßen werden.

Eher durch Zufall sind Meyerratkens auf den Verein gestoßen, über Freunde hatten die Eheleute von ihm gehört. „Das klang für uns sehr interessant. In Magdeburg konnten wir uns selbst überzeugen, welche gute Arbeit dort geleistet wird. Außerdem herrschte dort eine sehr entspannte Atmosphäre.“ Deswegen wurde auch nicht lange überlegt. „Da meine Frau inzwischen in einem Alter ist, in dem es nicht mehr so einfach ist, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden“, schildert Meyerratken die Hintergründe.

Mitarbeiter gesucht

Da der Verein auch in Westdeutschland Standorte eröffnen will, begab man sich auf die Suche nach Partnern. Mit den Meyerratkens glaubt man sie gefunden zu haben. „Wir gründen jetzt dafür einen Zweckbetrieb und machen das auf unser eigenes finanzielles Risiko. Von den Magdeburgern bekommen wir Unterstützung, was Organisation und Werbung anbelangt“, erklärt Meyerratken. Die bestehenden Kaufhäuser in Ostdeutschland (siehe Info-Box) tragen sich, so Meyerratken, selbst und sind nicht auf Geldspenden angewiesen.

Damit das Geschäft richtig losgehen kann, werden noch Mitarbeiter gesucht. „Es sollen vor allem Leute angesprochen werden, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Es ist vollkommen egal, welchen Schulabschluss jemand hat oder wie alt er ist. So lange jemand von der Idee des Vereins überzeugt ist, hat er bei uns eine Perspektive.“ Ein erster Mitarbeiter für das Sozialkaufhaus ist schon gefunden. „Das ist ein junger Mann, der bereits länger arbeitslos war. Jetzt ist er auf 450 Euro-Basis bei uns beschäftigt.“ Zwei oder drei weitere Mitstreiter sollen noch gefunden werden.