Oberhausen. . Günstige Ware soll Alleinerziehenden vor Ort helfen – Erlös kommt Familienzentren in Rio zugute.
Wer heute den kleinen Trödelstand am Fuße der Herz-Jesu-Kirche in der Innenstadt sucht, dürfte sich vergeblich umschauen. Denn der gehört der Vergangenheit an. Ein Einkaufserlebnis mit brasilianischem Flair verspricht statt dessen der neue Secondhand-Shop des Vereins Kinderdorf Rio an der Brücktorstraße 139a.
Das Angebot (alles Sachspenden) kann sich sehen lassen: Bücher für einen Euro, Kinderspiele und Puzzle für ein bis zwei Euro. Weihnachtsdeko ( 50 Cent bis 3 Euro) und natürlich jede Menge Bekleidung – im Moment eher für Jugendliche und Erwachsene. Darunter durchaus auch neuwertige Ware. „Wir haben zurzeit etwa Jacken für Jugendliche von Mazine für 10 bis 15 Euro im Angebot, außerdem so genannte O-Ware von Sinn Leffers“, freut sich Becker. Das sei Bekleidung mit kleinen Fehlern, „die man aber meistens gar nicht sieht“.
Kinderkleider-Spenden willkommen
Jetzt hofft der Verein noch verstärkt auf Kinderkleider-Spenden. „Damit könnten wir zweifach helfen“, sagt Jennifer Becker. „Durch den Erlös könnten wir unsere Familienprojekte in Brasilien unterstützen und durch die günstige Kleidung den vielen alleinerziehenden Müttern, die hier in unserer Nachbarschaft wohnen.“ Denn reine Secondhand-Ware ist im Kinderdorf-Rio-Shop ebenfalls bereits ab einem Euro zu haben.
Der Verein war 1967 vor allem gegründet worden, um gemeinsam mit dem brasilianischen Partnerverein Aldeia de Crianca Alegre“ Kinder in der brasilianischen Hauptstadt Rio von der Straße zu holen. Um Kinder- und Familienhilfe geht es in Südamerika heute noch. So vermittelt der Verein unter anderem Patenschaften und unterstützt Familienzentren, die eine Ganztagsbetreuung anbieten, sowie Elternschulungen.
Geld für Schulmaterial
80 bis 120 Euro hatte der kleine Trödelmarkt an der Kirche jeden Mittwoch eingebracht. „Geld, mit dem das Porto für die Pakete der Kinder bezahlt wurde“, erzählt Jennifer Becker. Doch mittlerweile sei das Porto kaum noch erschwinglich. „Ein 21 Kilo-Paket kostet rund 100 Euro“, erzählt Becker. Deshalb werde der Verkaufserlös – auch aus dem neuen Shop – nun überwiesen.
„Denn vor Ort kann viel günstiger erworben werden, was die Kinder benötigen – im Moment ist das vor allem Schulmaterial“, führt Becker aus.