Oberhausen. Gewerkschaft Verdi protestiert vor dem Rathaus gegen Kürzungen für die Stadt. Mitarbeiter fordern schriftlichen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.

„Nein!“ Die Nachfrage im Eingangsbereich des Rathauses bringt Klarheit. „Die gelben Säcke gibt es heute nicht!“, lautet die Antwort auf die Frage einer Bürgerin, die vor einer leeren Theke steht, während draußen der Lärm aus Rasseln und Trillerpfeifen verschmilzt.

Das „Morgen wieder“ nimmt sie mit einem Nicken zur Kenntnis und reckt den Kopf zum schmalen Fenster im Foyer. Nicht alle Frage werden heute scheinbar so eindeutig beantwortet.

1000 Menschen vor dem Rathaus

Die Gewerkschaft Verdi protestiert vor dem Rathaus gegen die Kürzung von rund 13 Millionen Euro pro Jahr aus dem Stärkungspaket, das vom Land an die Stadt gezahlt wird. Die Sorge: tiefgreifende Kürzungen und nicht zuletzt betriebsbedingte Kündigungen.

Ein Thema, das die Beschäftigten der Stadt und deren Tochtergesellschaften beunruhigt - knapp 1000 Menschen, so die Schätzung von Verdi, stehen vor den Rathaustoren. Der Großteil kommt gerade von der Personalversammlung aus der Luise-Albertz-Halle. „Kürzungen würden nicht nur Beschäftigte treffen, sondern auch die Bürger – bei der Grünpflege, der Reinigung oder bei Wartezeiten“, sagt Verdi-Bezirkschefin Henrike Greven.

Weniger Personal, mehr Arbeit für den Einzelnen, Angst um den Job: Kurz vor dem Weihnachtsfest ist von Beruhigung nicht viel zu spüren, selbst wenn NRW-Innenminister Ralf Jäger und OB Klaus Wehling betriebsbedingte Kündigungen ausschließen – zumindest mündlich. „Ein schriftlicher Tarifvertrag wäre wichtig“, sagt Dennis Lotz von der Jugendvertretung der Stadtverwaltung. Bei ihm klingelt vermehrt das Telefon. „Viele junge Leute machen sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Viele fragen sich: Wie geht es weiter? Wie soll ich planen?“

Angst vor Kündigungen

Thorsten Toschka vom Theater sieht die kulturelle Vielfalt in der Stadt durch eine neuerliche finanzielle Beschneidung bedroht, was Vorstellungen und das Gesamtangebot gefährden würde. „Weniger Personal und ein höherer Krankenstand durch Arbeit für den Einzelnen sind klare Belastungen.“

Ähnlich ist die Stimmung bei den Tochtergesellschaften der Stadt. Frei werdende Stellen würden oftmals nicht mehr nachbesetzt.

Das „Schreckgespenst“ von betriebsbedingten Kündigungen täte dann noch sein Übriges, selbst wenn die Versprechungen der Politik auf einen Verzicht gut täten, sei dies noch lange kein Grund „beruhigt in die Feiertage zu gehen“, meinen einige Beschäftigte.

Verdi hat weitere Aktion angekündigt. Die Resonanz, sagt Greven, sei gut. „Ein Zeichen für Düsseldorf und Berlin, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist.“