Oberhausen. Paralympionike Holger Nikelis kam zu einem Tischtennis-Workshop in die LVR-Schule. Die Kinder und Jugendlichen des Inspirationsprojekts begrüßten ihn begeistert.

Seine Goldmedaille hat er heute nicht mitgebracht. Braucht er auch gar nicht, die haben die jungen Leute längst gesehen. Im September in London, als Holger Nikelis Gold im Tischtennis geholt hat. Da waren Schülerinnen und Schüler der Christoph-Schlingensief-Schule, der Gesamtschule Weierheide und vom Behindertensport Oberhausen (BSO) hautnah dabei. Der Behindertensportverband NRW hatte sie auf die Rese zu den Paralympischen Spielen geschickt. Das Projekt hieß „Inspiration“, der Name war Programm. Den Begriff Inklusion sollten die jungen Menschen mit Leben füllen, Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam leben, Spaß haben, Alltag gestalten. Und tollen Sport erleben. Wie das Finale mit Holger Nikelis. Dort entstand der Kontakt zum Kölner Sportler, gestern kam er in die Christoph-Schlingensief-Schule zu einem Tischtennis-Workshop.

Ein bisschen wie in London

Wahrscheinlich fühlt er sich ein bisschen wie damals in London. Der Empfang ist stilecht. Britische Fahnen als Deko, auf einer Großbildleinwand die Eröffnungsfeier, und davor jubelnde Menschen, manche mit überdimensionalen rosa Plastikhandschuhen an einer Hand. Kennt jeder, der in London war. Die freiwilligen Helfer der Paralympics hatten solche Handschuhe, um den Besuchern den Weg zu weisen.

Inspiration und die NRZ

„Inspiration“ ist ein Inklusions-Vorzeige-Projekt des Behindertensportverbandes NRW. Ein Jahr lang haben sich Jugendliche aus der Christoph-Schlingensief-Schule, der Gesamtschule Weierheide und dem Behindertensport Oberhausen (BSO) auf die Fahrt zu den Paralympics vorbereitet.

Die NRZ war Partner bei „Inspiration“ und hat die Gruppe begleitet.

Doch keine Zeit, um lange in Erinnerungen zu schwelgen, jetzt wird gespielt. Tischtennis. Hannes Doesseler vom Behindertensportverband ist ausgebildeter Trainer, er kann gut erklären. Wie der Schläger zu halten ist: „Die Vorhand ist da, wo der Daumen ist.“ Also, erst mal Haltung annehmen, dann wird’s schwieriger. Den Ball auszubalancieren sieht nur bei Hannes Doesseler so einfach aus. Gemeinsam geht’s immer noch am besten, und so helfen sich die Schüler gegenseitig. Wie in London. Da gab’s das Buddy-System, ein Jugendlicher ohne Behinderung und einer mit bildeten ein Team und kümmerten sich um den jeweils anderen bei Ausflügen, im Camp usw.

„Inspiration“ geht weiter

Jetzt wird’s ernst, Lehramtsanwärter Felix Günnel bestreitet das erste Match gegen den Goldmedaillengewinner. Und dürfte in der Achtung seiner Schüler ganz schnell gestiegen sein. Er spielt ausgezeichnet. Das, was Hannes Doesseler als „lockeres Einspielen“ bezeichnet, treibt anderen schon den Schweiß auf die Stirn. Nur manchmal, da sind die Schläge von Nikelis so schnell und so platziert, da merkt der Beobachter, hier spielt einer, der Gold gewonnen hat. Und als sich Günnel probeweise in einen Rollstuhl setzt und wieder zum Schläger greift, hat er gar keine Chance mehr gegen Nikelis.

„Inspiration“ geht weiter. Die Mittwochs-AG, in der die Fahrt nach London ein Jahr lang vorbereitet wurde, wird wahrscheinlich im nächsten Halbjahr fortgesetzt, als offenes Sportprogramm auch für Schüler, die nicht mit in England waren. Manche aus der London-Gruppe treffen sich privat. Schüler aus der Christoph-Schlingensief-Schule wollen sich für die Special Olympics qualifizieren, BSO plant ein Projekt für die Paralympics 2016 in Rio. Und die Schüler, sagt Lehrerin Lis Breuer, hätten eine Menge mitgenommen aus London. Auch für ihr Selbstbewusstsein.