Oberhausen. Bei der Reha-Care in Düsseldorf ließen behinderte und nicht behinderte Oberhausener Schüler ihre Erlebnisse bei den Paralympics noch mal aufleben.
Jede Gruppe, die gemeinsam viel erlebt hat, kennt sie. Schlüsselwörter, über die nur Eingeweihte lachen können. Lunchpaket ist so ein Schlüsselwort. Für die Oberhausener Schülerinnen und Schüler, die mit Unterstützung des Behindertensportverbandes Nordrhein-Westfalen zwei Wochen bei den Paralympischen Spielen in Großbritannien gewesen sind.
Mittlerweile ist zwar wieder der Alltag eingekehrt, die Paralympics sind mehr als vier Wochen her, aber das Schlüsselwort reicht immer noch, um alle zum Lachen zu bringen. Und damit es auch die zahlreichen Zuschauer, die an diesem Nachmittag in die Düsseldorfer Messehallen gekommen sind, verstehen, erklärt Thomas ihnen und Moderator Udo Dambeck, was es mit den Lunchpaketen auf sich hat.
Die gab’s immer, wenn die Gruppe einen Ausflug machte, also fast täglich, „und wir konnten sie hinterher nicht mehr sehen, denn es waren immer die selben Sachen drin.“ Sandwichs aus sehr weichem Weißbrot, Obst, Früchtekuchen, Chips. „Nicht schon wieder ein Lunchpaket“, war so ein geflügelter Spruch in den 14 Tagen England… Was sonst in diesen 14 Tagen passiert ist und wie es weitergehen kann, das war jetzt Thema bei der „Reha-Care“, der großen Messe für Rehabilitation, Pflege, Prävention und Integration in diesen Tagen in Düsseldorf.
Den schwierigen Begriff „Inklusion“ mit Leben gefüllt
In Halle 7a hat der Behindertensportverband NRW seine Zelte, sprich einen großen Sportpark aufgebaut, und präsentiert auf der Bühne verschiedene Projekte. Wie „Inspiration“ mit den Jungen und Mädchen der Oberhausener Christof-Schlingensief-Schule, der benachbarten Gesamtschule Weierheide und jungen Sportlern aus dem Behindertensport Oberhausen. Sie wollten die graue Theorie, den schwierigen Begriff Inklusion mit Leben füllen, und haben das geschafft, so der Moderator. So stelle er sich gelebte Inklusion vor, gemeinsam den Alltag verbringen, miteinander reisen, fröhlich sein.
Bunter Abschluss der Paralympics mit Coldplay
Die Gruppe – wegen der Ferien konnten nicht alle in Düsseldorf dabei sein – bekommt viel Beifall. Für den Camp-Dance zum Beispiel, den sie entwickelt haben und den sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung gemeinsam tanzen können. Und natürlich für ihre Erzählungen aus London.
"Let´s go Rio"
Gemeinsam haben sie Großartiges erlebt, fasst es Lis Breuer von der Christoph-Schlingensief-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland zusammen. Die Schule, an der sie unterrichtet und die Gesamtschule Weierheide liegen nebeneinander. Getrennt durch einen Zaun. Der soll weg, sagt Lis Breuers Kollege Georg Raskop von der Gesamtschule. Zunächst in den Köpfen, was auch gelungen ist, da sind sich alle einig.
In dem Jahr Vorbereitung ist etwas gewachsen, das über London hinaus Bestand hat. Es gibt private Kontakte der Gruppenmitglieder, bei Facebook treffen sich ohnehin fast alle. Die Schulen wollen künftig enger kooperieren, auch im Bereich des Unterrichts, und weil es ja schließlich um Sport geht, gibt es hier auch eine Menge Pläne. So wollen die Paralympioniken Steffi Grebe und Holger Nikelis, die der Gruppe nicht nur in London, sondern jetzt auch wieder in Düsseldorf guten Tag sagten, zu einem Tischtennis-Workshop an die LVR-Schule kommen.
Und die Schülerinnen und Schüler denken sowieso schon weiter. In vier Jahren stehen die nächsten Paralympics an. Also, warum nicht: „Let’s go Rio!“
