Oberhausen..

Die Paralympics London 2012 sind für Sportler mit Behinderung ein Höhepunkt in ihrer Laufbahn. Das Großereignis in der englischen Metropole wollen Jugendliche aus Oberhausen live als Zuschauer miterleben. Soweit so normal. Das Besondere: Die Gruppe, die im August 2012 die Reise antreten will, besteht aus 20 behinderten und 20 nicht-behinderten 14- bis 17-Jährigen.

Es sind Schüler der Förderschule Oberhausen des Landschaftsverbandes Rheinland und der Gesamtschule Weierheide, die zum Teil auch schon gemeinsam beim Behindertensportverein Oberhausen Rollstuhlbasketball spielen.

Sie sind jung, sie wollen Spaß haben bei diesem außergewöhnlichen Ausflug. Und so ganz nebenbei wollen und sollen die Jungen und Mädchen die UN-Behindertenrechtskonvention, die im März 2009 in Kraft getreten ist, mit Leben füllen. Das Motto ihres Projekts „Inspiration - gelebte Inklusion“. Letzteres ein Begriff, der derzeit in aller Munde, der in den meisten Bereichen - Arbeitswelt, Schule, Alltag - aber immer noch Theorie ist.

Reise-Projekt als "einmalige Chance"

„Egal, wie verschieden wir sind, wir sollen alle gleichberechtigt zusammenleben können, das meint Inklusion“, so Norbert Killewald, Behindertenbeauftragter des Landes NRW bei der Präsentation des Projekts im Foyer des Berufsförderungswerks. „Wenn wir in der Politik über Inklusion sprechen, hört uns häufig niemand zu“, sagte Killewald und bezeichnete das Reise-Projekt der Oberhausener als „einmalige Chance“ zu zeigen, dass Inklusion möglich ist.

Das Vorhaben ist eines von mehreren, das der Behinderten-Sportverband NRW unter der Überschrift „Tribute to Paralympics“ initiiert hat. Der Behindertensportverein Oberhausen habe den Zuschlag bekommen, weil er bisher unter Jörn Derißen schon vorbildliche Arbeit geleistet habe. Trotzdem, es werden noch weitere Partner und vor allem finanzielle Förderer gesucht. Denn das ganze Projekt mit rund 100 Teilnehmern kostet 200 000 Euro. Die Hälfte des Budgets ist schon da.

Aber was machen die „Botschafter der Inklusion“ denn nun bei dem Projekt? Vor allem erleben sie, dass der Weg das Ziel ist: Schon jetzt bereiten sie sich gemeinsam auf die Reise vor, sie treffen sich regelmäßig, um Aktivitäten zu planen, die passende Unterkunft zu finden, ihr Englisch zu trainieren. Und so formulieren es die Schüler: „Dabei müssen wir darauf achten, dass diejenigen mit einer Behinderung genauso mitmachen können wie diejenigen ohne.“

Den Gedanken der Inklusion in die Gesellschaft tragen

Der Lerneffekt: „Dass macht total Spaß und wir lernen viel voneinander, vor allem, aufeinander Rücksicht zu nehmen und den anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Dabei gehen wir auch immer normaler miteinander um, und es entstehen langsam richtige Freundschaften, und das ist super.“

Mit diesen Erfahrungen könnten sie den Gedanken der Inklusion tatsächlich in die Gesellschaft tragen.

Das Projekt sucht finanzielle Unterstützer. Interessenten können sich bei Peter Keuther vom Behinderten-Sportverband NRW melden:  0203 7174-145 oder E-Mail keuther@bsnw.de. Der verstorbene Bezirksbürgermeister Josef Loege hatte vor seinem Tod verfügt, dass statt Kränzen zu seiner Beerdigung Spenden gesammelt werden sollten. Ein Teil des Geldes ist dem Behindertensport und dem Projekt zugute gekommen. Die Schüler honorierten dies mit T-Shirts mit dem Aufdruck „Danke Jupp!“.