Oberhausen/London. Die „Inspiration“-Gruppe mit behinderten und nicht-behinderten Oberhausener Schülern besucht die paralympischen Spiele in London. Im „London Eye“ verschafften sie sich einen Überblick über die britische Metropole. Die NRZ ist Partner des Inklusions-Projekts und hat die bunte Truppe begleitet.

London liegt ihnen zu Füßen. Den Paralympics-Athleten sowieso, aber jetzt auch Schülerinnen und Schülern aus Oberhausen. Denn die Gruppe aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Handicap, die gemeinsam mit dem Behindertensportverband NRW (BSNW) während der Paralympics zeigt, wie einfach Inklusion sein kann, hat sich jetzt hoch hinaus gewagt. In dieser Woche stand ein Ausflug aufs London Eye an. Möglich gemacht hat das die NRZ. Sie ist Partner des BSNW bei mehreren Inklusions-Vorzeigeprojekten, und Chefredakteur Rüdiger Oppers hat den jungen Menschen diesen Trip spendiert. Genau wie einen Besuch im berühmten Wachsfigurenkabinett von Mme. Tussauds.

Vorbereitung hatsich ausgezahlt

Ein Jahr lang haben sich Schüler der Christoph-Schlingensief-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), der benachbarten Gesamtschule Weierheide und der Schillerschule sowie junge Sportler vom Behindertensport Oberhausen auf die Reise nach London vorbereitet. Eine Vorbereitung, die sich ausgezahlt hat, was sich besonders bei den verschiedenen Ausflügen zeigt.

Denn hier gilt, dass der Langsamste das Tempo bestimmt. „Außerdem haben wir das Buddy-Prinzip”, erklärt Christina Hansing. Bedeutet, so die Gesamtschülerin weiter, dass immer ein Schüler ohne Handicap und einer mit ein Team bilden – und natürlich aufeinander achten.

Mehr als nur ein Schülerausflug

Das klappt prima und beeindruckt jeden Beobachter. Rücksichtnahme wird in der Gruppe riesengroß geschrieben. Wer zum Beispiel beobachtet, wie liebevoll einer seinem Buddy beim Essen hilft oder der andere jemanden zur Toilette begleitet, damit er auf gar keinen Fall in der Menge verloren geht, der kann erahnen, was in dem Jahr Vorbereitung in der Gruppe gewachsen ist.

Das hier ist viel mehr als nur ein Schülerausflug. „Inspiration” hat der BSNW das Projekt genannt und meint damit, dem schwierigen Thema Inklusion Leben einzuhauchen. Und vielleicht auch andere zu inspirieren.

Eintritt durch den Fast Track

Aber jetzt geht’s los, endlich, ist immer wieder im Bus zu hören, der die Schüler von Canterbury – dort wohnen sie im Studentenwohnheim – nach London bringt. Rund anderthalb Stunden dauert eine Strecke, und nicht immer beginnt die Reise mittags um 12 Uhr. Die jungen Leute haben Eintrittskarten für viele Sportevents der Paralympics, manche beginnen morgens früh, dann geht es auch schon einmal um halb acht oder sogar noch früher los.

Das „London Eye” ist eine der Hauptattraktionen der englischen Hauptstadt und immer umlagert. Auch an diesem Nachmittag, als die Oberhausener eintreffen. Doch die Karten sind vorbestellt, und als sich der sogenannte Fast Track öffnet, die Reihe, in der man sofort durchgehen darf, geht alles ganz schnell. „Alle gucken, weil wir an ihnen vorbei gehen dürfen”, strahlt einer aus der Gruppe.

London von oben

Und dann London von oben. Es ist bewölkt, aber nicht diesig, und wenn einer ein Fernglas dabei hätte, könnte er der Queen ins Wohnzimmer schauen. Sie würde er allerdings nicht sehen, denn an diesem Nachmittag weht keine Fahne auf dem Buckingham Palast. Big Ben scheint zum Greifen nah, und die Menschen unten in den Booten auf der Themse wirken wie kleine emsige Ameisen. Eine halbe Stunde dauert die Tour, die Zeit vergeht wie im Flug.

Hinterher sind alle begeistert: „Total super”, sagt Lukas Krautkrämer. Aber, ergänzt Philipp Scholz: „Viel zu kurz.”