Oberhausen. Der Fanszene von Rot-Weiß Oberhausen gehören nach Einschätzung der Polizei Oberhausen 40 gewaltbereite und 20 Gewalt suchende Fans an. 2012 musste die Polizei mehrfach gegen Hooligans vorgehen. Die Polizei beobachtet sie jedoch mit Gelassenheit: „Es sind längst nicht mehr so viele wie früher.“
Die wilden Zeiten der Oberhausener Hooligans mögen ebenso Vergangenheit wie die großen sportlichen Erfolge der Kleeblätter sein. Einige der „Althauer“ wurden Gewalttäter, lange bevor die Polizei die Datei „Gewalttäter Sport“ anlegte (1994). Nichtsdestotrotz: In der Fanszene von Rot-Weiß Oberhausen gibt es noch immer gewaltbereite und Gewalt suchende Fans. Die Polizei Oberhausen hat der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) zuletzt 60 „Problemfans“ gemeldet.
Dass die Bild-Zeitung jüngst während der öffentlichen Debatte um das umstrittene Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ eine „Gewalt-Tabelle“ mit Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga erstellte, passte der ZIS gar nicht ins Konzept: „Wir wollen niemanden an den Pranger stellen und befürchten, dass solch eine Tabelle für bestimmte Gruppen sogar ein Ansporn sein könnte“, erklärte Katja Kruse, die stellvertretende Leiterin der ZIS. Grundlage der von der Boulevardzeitung aufgegriffenen Kategorisierung von Fans als „gewaltbereit/-geneigt“ (Kategorie B) und „Gewalt suchend“ (Kategorie C) sind Schätzungen szenekundiger Beamter. Diese werden in NRW bis hinunter in die Regionalliga eingesetzt – entsprechend auch in Oberhausen. Unter die RWO-Fans, so die Einschätzung der beiden Oberhausener Szenekenner, mischen sich regelmäßig bis zu 40 Anhänger der Kategorie B und 20 der Kategorie C.
Aufeinandertreffen mit RWE- und Speldorf-Fans
„Die Gewalttäter kommen in die Jahre“, sagt Polizeisprecher Axel Deitermann. „Wir beobachten die, aber es sind längst nicht mehr so viele wie früher.“ Zudem seien sie „ruhiger geworden“.
Dennoch musste die Polizei auch 2012 mehrmals eingreifen, weil eine kleine Gruppe die Auseinandersetzung mit Anhängern anderer Fußballvereine suchte. Dabei nahm sie auch Nachwuchs-Hooligans fest. Bei einer Massenkeilerei zwischen Schlägern aus Oberhausen und Hooligans des VfB Speldorf wurden beispielsweise am 27. Oktober zwei Beteiligte verletzt. Anfang August, am Vorabend des Derbys zwischen RWE und RWO, verabredeten sich Oberhausener und Essener „Problemfans“ zur Schlägerei vor dem Stadion Niederrhein. Dort war Ende April nach dem RWO-Abstieg die Stimmung gekippt: Auf dem Stadionvorplatz gingen aufgebrachte Fans die Polizei an, die setzte Pfefferspray ein. Wenige Tage später, nach dem Pokal-Aus der Kleeblätter, wollten drei Zuschauer den Platz stürmen. Beim Abstieg ein Jahr zuvor attackierten Hooligans sogar erst andere Zuschauer, Ordner und Polizisten.
Die „absolute Mehrheit“ der RWO-Fans, relativiert Polizeisprecher Deitermann, sei friedlich. „Da müssen wir aufpassen, dass wir diese Mehrheit nicht stigmatisieren.“ Um sie zu schützen, setze die Polizei Oberhausen das Zehn-Punkte-Konzept der Initiative „Mehr Sicherheit bei Fußballspielen“ um, die Innenminister Jäger im Mai 2011 vorstellte. Der Grundsatz: „So viel Sicherheit wie nötig, so wenig Einschränkungen wie möglich.“ (pw)