Frankfurt/Main. Hessens Ministerpräsident Bouffier (CDU) will für die Sicherheit in und um Fußballstadien die Fans zahlen lassen. In einem Interview schlug er vor, dass jeder Fan freiwillig einen Euro mehr zahlt als die Eintrittskarte regulär kostet. Aus der Bundesliga erntet der Politiker dafür heftigen Gegenwind. Nur BVB-Boss Watzke hielt den Ansatz zumindest für diskussionswürdig.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier will im Zuge der Sicherheitsdebatte im deutschen Profi-Fußball die Fans zur Kasse bitten, hat für seinen Vorschlag aber bereits heftigen Gegenwind seitens der Vereine geerntet.

"Ich empfehle die Einführung eines Sicherheits-Euro durch die Vereine", sagte der CDU-Politiker der Bild-Zeitung: "Das heißt: Jeder Fan bezahlt freiwillig einen Euro mehr, als die Karte normalerweise kostet. Dieser Euro geht dann in die Gewalt-Prävention oder wird benutzt als Unterstützung von Maßnahmen der Polizei." Der 60-Jährige sei "zuversichtlich, dass die Fans das bezahlen würden". Zudem würden die Vereine nicht zusätzlich belastet werden.

Schalke-Manager Heldt kritisiert den Vorschlag

In der Bundesliga stößt Bouffiers Idee auf wenig Gegenliebe. "Ich halte von diesem Vorschlag überhaupt nichts", sagte Martin Bader, Manager des 1. FC Nürnberg: "Populismus und Hysterie haben noch nie geholfen. Man sollte dieses Thema bei den Leuten belassen, wo es hingehört: bei der DFL und den Vereinen."

Horst Heldt, Manager von Schalke 04, fragte nach der Verhältnismäßigkeit solcher Extra-Kosten: "Müssten dann zukünftig bei jeder Demo, wie dem Castor-Transport, wo die Polizei im Einsatz ist, auch die Leute bezahlen?" Im Sicherheitspapier der Deutschen Fußball Liga (DFL), welches am 12. Dezember auf der Mitgliederversammlung in Frankfurt/Main auf den Weg gebracht werden soll, seien 'Maßnahmen, die Investitionen in solche Institutionen beinhalten, die die Vereine zahlen', bereits enthalten.

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Meisters Borussia Dortmund, äußerte sich zurückhaltender: "In meinen Augen ein Ansatz, über den man zumindest mal diskutieren kann." (sid)