Mülheim. Der VfB Speldorf hat ein Hooligan-Problem. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Vorfälle mit gewaltbereiten Fans. Jedoch taucht dieses Problem fast ausschließlich bei Auswärtsspielen auf, bei Heimspielen des Traditionsvereins sind keine Randalierer zu finden.

Die Traditions-Fußballer vom VfB Speldorf haben ein Problem: gewaltbereite angebliche Fans. Nicht erst einmal haben diese bei ­Auswärtsspielen für Randale und Krawall ­gesorgt. So erst kürzlich, am 27. Oktober, bei einer Massenschlägerei, die in Oberhausen-Sterkrade nach einem Spiel gegen den SC Rot-Weiß Oberhausen stattgefunden hat. Bengalo-Fackeln haben im April beim Auswärtsspiel gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter für Aufregung und Verletzte gesorgt.

Ein 44-jähriger Mülheimer erhielt eine Strafanzeige. Im Mai stürmten im westfälischen Ahlen 40 gewaltbereite „Anhänger“ des VfB Speldorf und SC Paderborn, zwischen denen eine sogenannte Fanfreundschaft besteht, die Gästetribüne. Zwei ­Sicherheitskräfte und ein Polizist wurden verletzt.

Polizei sucht Kontakt zu Fan-Begleitern

Peter Elke, Sprecher der Polizei Essen/Mülheim, erklärt: „Wir ­sehen uns genau an, welche Mannschaften gegeneinander antreten. Unser Einsatz reicht dann von ein bis zwei Kollegen, die sich unter die Fans mischen, um Präsenz zu zeigen, bis hin zu größeren Einsatzkräfte-Einheiten, die schon bei der Anreise der Fans auf Bahnhöfen, Zufahrtsstraßen und bekannten Parkplätzen Kontrollen vornehmen sowie Personalien und Stadionverbote überprüfen.“

Die Polizei arbeite mit den Fanbegleitern der Vereine intensiv ­zusammen. Zu jedem Spiel mache sie sich vorher Gedanken, das sei ein großer organisatorischer Aufwand. Wie sich in der Vergangenheit zeigte, werden die gewaltbereiten „Fans“ bei Heimspielen des Fünft-Ligisten der Oberliga Niederrhein nie aktiv. „Die Speldorfer spielen zu Hause in der Regel vor rund 200 älteren Zuschauern, da ist kein Randalierer dabei“, berichten Sportbeobachter.

"Das sind keine Fans"

Dem sportlichen Leiter des VfB Speldorf, Ingo Pickenäcker, gefällt das Thema naturgemäß nicht ­besonders, wirft es doch ein schlechtes Licht auf seinen Verein. „Für mich sind das ganz klar keine Fans, sondern Randalierer und Störenfriede. Wir als Verein gehen konsequent gegen solche Menschen vor, erteilen Stadionverbote, was in der Vergangenheit häufiger geschehen ist.“ Pickenäcker weiter: „Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen und bitten die Störer auch zur Kasse, wenn wir sie identifizieren. Dann würden wir auch unsere Verbandstrafen zurückfordern.“

Am Wochenende kein Ärger erwartet

Bei „normalen“ Spielen, die laut ­Pickenäcker 99 Prozent ausmachten, setze der Verein einen eigenen Ordnungsdienst ein, wie auch am kommenden Samstag beim Freundschaftsspiel gegen eine Stadtteilmannschaft aus Wuppertal, den Cronenberger SC, wo kein Ärger zu erwarten sei.

Bei Größenordnungen von 600 bis 800 Fans wäre es durchaus möglich, dass sich einige Hooligans unter die Menge ­mischen. Dann stelle der Verein schon mal 35 Ordnungskräfte, die zum Teil über einen Sicherheitsdienst beauftragt würden. Bei dem Spiel, welches vor kurzem gegen den KFC Uerdingen stattgefunden habe, gab es keine Ausschreitungen, weil die Polizei im Vorfeld ­aktiv war und eine Gruppe aus Krefeld schon am Bahnhof abfangen konnte.

So konnten 1100 Fans das Spiel in Ruhe genießen. Beim Spiel der 2. Mannschaft gegen RW-Oberhausen am 27. Oktober habe man die Spiele der 1. und 2. Mannschaft zeitgleich gelegt, um „die Fans von RWO nicht bei unserem Spiel zu haben“, erklärt Pickenäcker. Wenn es nach dem Spiel zu alkoholisierten Krawallen in einer Kneipe komme, sei das eine andere Sache.